Österreichs Forstbetriebe seien heuer „in die Fänge von Klimawandel, Bürokratie und fehlender Wirtschaftlichkeit geraten“, so lautet das Fazit des neuen LFBÖ-Präsidenten (er folgte im Frühjahr auf Langzeit-Präsident Felix Miontecuccoli). Mylius: „Die Branche muss nicht nur der Flaute auf den Märkten, sondern auch dem politischen und gesellschaftlichen Druck sowie den zunehmenden Extremwetterereignissen standhalten. Dies sorgt für große Unsicherheiten bei den Forstbetrieben. Wir fordern deshalb eine lösungsorientierte Politik mit Weitblick, um eine nachhaltige und auch wirtschaftlich starke Waldbewirtschaftung sicherzustellen.“
Die Fortstwirtschaft ist auf Talfahrt
Denn in der Forstwirtschaft gehe es auch heuer „weiterhin bergab“. Die Lage auf den Holzmärkten sei laut den LFBÖ im Moment äußerst angespannt, wegen zu geringer Nachfrage über alle Sektoren hinweg, egal ob bei Sägerundholz, Industrie- oder Energieholz. Als Hauptgründe genannt: die weiterhin abflauende Bauwirtschaft und Industrieproduktion. Und beim Industrie- wie auch beim Energieholz gibt es hohe Vorräte, etwa aus den vergangenen Kalamitäten wie Borkenkäfer oder Stürme.
Verschärft werde die Situation für die Forstbetriebe zudem durch die weiter fallenden Holzpreise. „Sowohl das Preisniveau für das Fichtensägerundholz in guter Qualität als auch die Preise für Nadelindustrieholz und Buchenfaserholz liegen deutlich unter den Jahresdurchschnitten des Vorjahres.“ Beim Fichtensägerundholz wurde sogar die Grenze von 100 Euro pro Festmeter unterschritten. Gleichzeitig steigen in den Forstbetrieben die Kosten für Waldnutzung, Umbau in Richtung klimafitte Baumbestände, Forstmaschinen, Energie und Personal.
MYLIUS: „DURCH SINKENDE HOLZPREISE, INFLATIONSBEDINGTE KOSTENSTEIGERUNGEN UND AUSSERORDENTLICHE AUFWÄNDE WIRD EINE GEWINNBRINGENDE UND NACHHALTIGE FORSTWIRTSCHAFT ZUNEHMEND UNMÖGLICH.“
Zur Verunsicherung vieler tragen zudem die zahlreichen Verordnungen, Richtlinien und EU-Gesetze wie etwa die Entwaldungsverordnung oder das Renaturierungsgesetz bei. Mylius: „Die Bewirtschaftung, schon schwierig genug, wird durch einen schier unüberwindbaren Berg an Einschränkungen und bürokratischen Vorgaben aus Brüssel zusätzlich erschwert.“ Eine Trendumkehr für die Forstwirtschaft sei zu schaffen. Dafür benötige es aber laut den LFBÖ verschiedene, auch politische Maßnahmen, allen voran den Ausbau der holzbasierten Bioökonomie als Weg aus den fossilen Rohstoffen oder die Belebung der Bauwirtschaft durch Anreize bei Neubau und Sanierung mit Holz. „Dies hilft der Wirtschaft und dem Klima zugleich.“
Zwingend notwendig ist zudem der Abbau der ausufernden bürokratischen Maßnahmen. Die Entwaldungsverordnung weise im Kern noch zahlreiche Lücken auf, ein Aufschub sei daher dringend erforderlich. „Beim Renaturierungsgesetz besteht nun zumindest bei der Umsetzung auf nationaler Ebene die einmalige Gelegenheit,aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und die betroffenen Bewirtschafter der Fläche von Anfang an in den Prozess einzubinden. Es ist wichtig, Freiwilligkeit und Anreizsysteme zu fördern, anstatt mit Verboten vorzugehen, die bei den Betroffenen zu Frust und Verunsicherung führen.“
- Bildquellen -
- Konrad Mylius: LK Niederösterreich/Lechner