Wenn das Wasser auf den Almen knapp wird

Um eine Bewirtschaftung der grünen Dächer Oberösterreichs sicherzustellen, muss deren Versorgung mit Wasser langfristig gewährleistet sein. Die Abteilung „Ländliche Neuordnung“ des Landes OÖ ist dafür zuständig, eine zeitgemäße Almbewirtschaftung zu erhalten und zu entwickeln. Mittlerweile fließt ein Drittel der Fördermittel in Wasserversorgungsanlagen. Ein innovatives Beispiel dafür wurde auf der Gschwendtalm umgesetzt.

Die Gschwendtalm in der Gemeinde Großraming liegt auf 950 Meter Seehöhe. Sie ist vom Parkplatz im Brunnbachtal in etwa einer Stunde einfach zu erwandern und somit ein beliebtes Ausflugsziel für die ganze Familie.

Die zunehmende Trockenheit und der damit einhergehende Wassermangel wird auch für die oberösterreichischen Almbauern zu einer immer größeren Herausforderung. „Es wird jedes Jahr etwas enger mit der Wasserversorgung“, weiß Johann Feßl, Obmann des oö. Almvereins. In den vergangenen Jahren seien die Almsommer von immer länger andauernden Hitzwellen geprägt gewesen.

Der Wasserbedarf sei auf bestoßenen Almen nicht zu unterschätzen. So benötigt ein Rind an heißen Tagen bis zu 180 Liter pro Tag. Der Verbrauch ist auf Grund der körperlichen Anstrengung bei der Futtersuche sowie durch die kräftigere Sonneneinstrahlung damit sogar höher als am Heimbetrieb. Mögliche Folgeerscheinungen von Wassermangel sind Fressunlust sowie damit einhergehende Zuwachsverluste bzw. ein Sinken der Milchleistung.

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Lebensnotwendige Viehtränken: Ein Rind benötigt an heißen Tagen bis zu 180 Liter Wasser.

Zum Bedarf der Tiere kommt auf einer bewirtschafteten Alm auch noch jener der Menschen hinzu sowohl für jene, die dort arbeiten als auch jene, die als Gäste für eine Einkehr halt machen. „Wasser bildet die Basis der Weidewirtschaft. Ohne Wasser keine Weidevieh-Haltung. Für einen geordneten Almbetrieb ist Wasser sowohl in ausreichender Menge als auch in entsprechender Güte unerlässlich. Deshalb setzt das Agrarressort hier neue Förderschwerpunkte“, erklärte Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger im Zuge eines Lokalaugenscheins auf der Gschwendtalm in Großraming, wo ein besonders innovatives Projekt einer Wasserversorgungsanlage umgesetzt wurde.

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Das Kulturgut Alm wirkt positiv auf Mensch, Vieh und Natur – und soll daher erhalten werden.

„Es wird jedes Jahr etwas enger mit der Wasserversorgung auf den Almen. Ohne öffentliche Mittel wären solche Investitionen nicht wirtschaftlich.“ Johann Feßl

Lokalaugenschein auf der Gschwendtalm in Großraming

Die Almgemeinschaft ist im Besitz von neun bäuerlichen Familien aus der Region. „Früher mussten wir in trockenen Sommern Wasser für unser Vieh mit Güllefässern auf die Alm bringen“, erklärte Obmann Hubert Buchberger. Da der Kosten- und Zeitaufwand zunehmend eine große Belastung darstellte, entschied man sich in einen betonierten Wasserspeicher mit 150 Kubikmeter Fassungsvermögen zu investieren. Die Anlage ist mittlerweile seit sechs Jahren im Betrieb und habe sich bewährt: „Das war definitiv die richtige Entscheidung. Wir sind glücklich jetzt keine Sorgen mehr mit der Wasserversorgung zu haben“, so Buchberger.

Finanziell unterstützt wurden die Almbauern dabei vom Land Oberösterreich. „Ohne öffentliche Mittel wären solche Investitionen nicht wirtschaftlich darstellbar“, so Almobmann Feßl.

Der Erhalt und die Entwicklung einer zeitgemäßen Almbewirtschaftung in Oberösterreich ist die Aufgabe der Abteilung Ländliche Neuordnung: „Jährlich investieren wir gezielt Fördermittel in das Kulturgut Alm. Das fängt bei der finanziellen Unterstützung von Renovierungsarbeiten an Almgebäuden an, geht weiter über Herdenschutzmaßnahmen und hört bei der Wasserversorgung auf“, so Abteilungsleiter Robert Türkis.

Quelle: Land OÖ
Hubert Buchberger und Rupert Großauer von der Almgemeinschaft Gschwendtalm mit Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger und Projektleiter Hubert Ischlstöger (v.l.)

Die Gewährleistung einer verlässlichen Wasserversorgung auf den Almen ist das vorrangigste Ziel in den nächsten Jahren. Gefördert werden unter anderem Wasserfassung, Speicherung, Aufbereitung, Leitungen, Pumpanlagen sowie Viehtränken. „Die Abteilung Ländliche Neuordnung unterstützt die Errichtung und Verbesserung von Wasserversorgungsanlagen mit einem Fördersatz von 50 Prozent. Das ist gegenüber den anderen geförderten Investitionsmaßnahmen ein 10-prozentiges Top-Up“, so Agrarlandesrätin Langer-Weninger. Mittlerweile fließt bereits circa ein Drittel der zur Verfügung stehenden Alm-Fördermittel in Wasserversorgungsanlagen. „Unser Ziel ist es, die nachhaltige Wasserversorgung auf den grünen Dächern Oberösterreichs langfristig zu sichern. So schützen wir nicht nur die traditionsreiche Bewirtschaftungsform sondern auch deren Rentabilität und die Existenz der Almbäuerinnen und -bauern“, erklärte Langer-Weninger.

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AUTORThomas Mursch-Edlmayr
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