Im Burgenland hat es heuer bei Apfel und Birne nur regionale Frostereignisse gegeben. Die Ernte ist zwei Wochen früher als normal gestartet.
„Unsere Obstbäuerinnen und Obstbauern können den Konsumentinnen und Konsumenten wieder eine Topqualität der Äpfel bieten. Von der Menge erwarten wir eher eine durchschnittliche Ernte, jedoch regional sehr unterschiedlich“, berichtete LK Burgenland-Präsident Nikolaus Berlakovich vergangenen Freitag gemeinsam mit dem Präsidenten des Obstbauverbandes, Johann Plemenschits, in Klostermarienberg.
Die Preissituation für die Obstbauern für frische, von der Industrie nicht verarbeitete Äpfel ist indes dramatisch. Bei einem Verbraucherpreis im Handel von 2,12 Euro pro Kilo und einem durchschnittlichen Erzeugerpreis von 0,35 Euro beträgt der Bauernanteil „sehr bescheidene 16,5 Prozent“, weiß man bei der LK Burgenland. Für eine kostendeckende Obstproduktion müsste aufgrund der Teuerung in den Bereichen Energie, Pflanzenschutz, Dünger und Löhne der Bauernanteil 70 Cent betragen. Berlakovich rief die Konsumentinnen und Konsumenten auf, regionales Obst bei Direktvermarktern oder im Supermarkt zu kaufen, denn nur so könne die Wertschöpfung in der Region gesichert bleiben.
„Da es heuer in der gesamten EU um rund 15 Prozent weniger Äpfel gibt, sind wir heimischen Apfelbäuerinnen und Apfelbauern zuversichtlich, dass wir einen besseren Erzeugerpreis bekommen“, meinte Plemenschits. Höhere Preise seien auch dringend nötig. Denn der Klimawandel führt laut dem Präsidenten des Obstbauverbandes dazu, dass Normalernten immer seltener werden und die heimischen Obstbaubetriebe aufgrund von vermehrten Wetterkapriolen teilweise in teure Technologien investieren müssten. Hinzu kämen strengere Auflagen im Pflanzenschutzbereich, das Auftreten neuer Schädlinge, fehlende Erntehelfer sowie immer teurere Betriebsmittel. Wenn sich die Preissituation nicht bessere, „werden sicher einige Betriebe aufhören, da es viel höhere Ausgaben gibt, aber weniger Gewinn“, so Plemenschits.
Im Burgenland gibt es gezählte 111 Obstbaubetriebe, die Äpfel intensiv produzieren, die meisten rund um Kukmirn, in Klostermarienberg, im Gebiet Wiesen-Forchtenstein-Pöttsching sowie im Bezirk Neusiedl am See. Intensiv werden aktuell 337 Hektar Tafeläpfel (davon rund 10 Prozent biologisch) bewirtschaftet. Dazu kommen noch rund 1.000 Hektar Streuobstwiesen mit Apfelbäumen. Auf 22 Hektar werden Birnen geerntet. Die beliebtesten Apfelsorten sind Gala und Elstar, gefolgt von Golden Delicious, Jonagold, Idared, Evelina, Topas, Mutsu und Braeburn.