Die um 8,5 Prozent geringere Weizenernte erreichte gute Qualitäten.

Bei der Ernte-Pressekonferenz der AMA wurde dieser Tage bestätigt, was wohl die meisten Ackerbauern im Land längst wissen: Das Getreidejahr 2023/24 war alles andere als einfach. Die mehr als doppelt so hohen Niederschläge im Herbst verunmöglichten vielerorts den Anbau, etwa von Weizen. Dessen Fläche rutschte in Österreich „nur geringfügig über das 20-Jahrestief“, auf gerade einmal 9.130 Hektar. Entsprechend sank auch Österreichs Gesamternte um 8,5 Prozent auf 1,46 Mio. Tonnen. „Die wichtigste Botschaft ist: Wir können Österreich versorgen“, teilte Lorenz Mayr, AMA-Verwaltungsratsvorsitzender und LK Niederösterreich-Vizepräsident, dennoch mit.

Ausreichend Weizen, Roggen, Durum

Die heimischen Mühlen benötigen demnach lediglich 630.000 bis 660.000 Tonnen Weichweizen zur Vermahlung. „Die heurige Erntemenge übersteigt damit den Bedarf für die Mehl- und Backwarenerzeugung deutlich“, beruhigte auch AMA-Vorstandsvorsitzender Günter Griesmayr. Selbiges gilt für Roggen, wo zwar knapp 16 Prozent weniger gedroschen wurden, aber ausreichend für die leicht rückläufige Vermahlung von bis zu 100.000 Tonnen zur Verfügung stünde. Auch für der für die Nudelproduktion benötigte Hartweizen sei – trotz Ausweitung der Verarbeitung um mehr als zehn Prozent – in ausreichender Menge vorhanden. Auch die um über zehn Prozent eingebrochene Gerstenproduktion reiche für eine ausreichende Versorgung des Brauerei- und Malzsektors aus. „Die regenreiche Kornfüllungsphase brachte nämlich gute Proteinqualitäten bei Braugersten“, schilderte Mayr sinngemäß. Die erzeugten Überschüsse an Brotgetreide werde der Handel wieder im Export absetzen, wobei Italien, Deutschland und die Schweiz zu den wichtigsten Abnehmern zählen.

Importeure schätzen heimische Qualität

Davon gaben sich die Experten der AMA vor allem deshalb überzeugt, weil Österreich mit einem Anteil an mahlfähigem Weizen von 90 Prozent sowie einem hohen Anteil an Premium- und Qualitätsweizen auch heuer wieder im EU-Spitzenfeld liegt. In Frankreich erreichte heuer gerade einmal die Hälfte der Ernte diesen Status. Aus den geringeren Ernten in Italien und Ungarn machten sich die Marktkenner außerdem gute Absatzchancen aus.

Strauchelndes Bio-Geschäft

Wenig Gutes konnte die AMA-Riege über die Bio-Getreideverarbeitung berichten. Diese wurde im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent zurückgefahren. Die Vermahlung von Weichweizen, Dinkel und Roggen ging um sechs Prozent zurück, die industrielle Verarbeitung (inkl. Mais) brach gar um 18 Prozent ein. Entsprechend kletterten die Lagerstände im Vergleich zu 2023 um acht Prozent  nach oben.

- Bildquellen -

  • Weizenablieferung: agrarfoto.com
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AUTORClemens Wieltsch
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