Bischof Schwarz wünscht sich „neues Miteinander im Land“

Angesichts der politischen Verwerfungen nach der Zustimmung zum EU-Renaturierungsgesetz hat sich auch Österreichs „Umwelt- und Agrarbischof“ Alois Schwarz zu Wort gemeldet.

St. Pöltens Bischof Alois Schwarz sorgt sich um den Zusammenhalt.

Schwarz ruft „zu einem neuen Miteinander für das Leben in unserem Land“ auf. Die wichtigen Themen Schöpfung, Natur und Umwelt benötigten zwar Aufmerksamkeit, sollten aber nicht „zu einem Streitthema über Verordnungen oder Gesetze oder Vorgaben“ werden, sagte der Bischof in einem Kurzvideo auf seinem Instagram-Profil. Er nahm damit Bezug auf den Politik-Streit in der Bundesregierung nach dem unabgestimmten Abstimmungsverhalten der Umweltministerin pro EU-Renaturierungsverordnung, was angestrebt von der ÖVP vor verschiedenen Gerichten landen wird.

Der Bischof verwies auf die Überschwemmungen und Hangrutschungen in jüngster Zeit: „Wir merken unsere Umwelt, die Natur, die Schöpfung leidet.“ Man müsse sich über diese Naturkatastrophen und die damit verbundenen Fragen „so austauschen, dass es mit gegenseitiger Wertschätzung geschieht“, forderte Schwarz. Dazu gehöre auch die Achtung jener Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten, „die auf den Feldern stehen, die im Wald unterwegs sind“. Gleichzeitig müsse die Versorgungssicherheit für die Städte gesichert werden. 

Das gemeinsame Hauptaugenmerk sollte „auf der Freude liegen, in einem so schönen Land wie Österreich leben zu dürfen“, so der in der Bischofskonferenz für Umwelt und Agrarthemen zuständige Schwarz. „Wir haben hier ein Erbe übernommen, das eigentlich sehr, sehr schön ist. Und wir werden es gut in die Zukunft führen, im Miteinander und in der gemeinsamen Sorge für unsere Schöpfung.“

Regierungskonflikt

Die „Verordnung über die Wiederherstellung der Natur“ sieht vor, dass bis zum Jahr 2050 Naturschutzgebiete und Agrarflächen naturnäher gestaltet werden, um das Artensterben in den Griff zu bekommen. Das notwendige Quorum von 65 Prozent der vertretenen EU-Einwohner konnte erst durch Österreichs Stimme erreicht werden, um die es einen anhaltenden politischen Koalitionsstreit gibt: Die ÖVP hat wie berichtet eine Strafanzeige wegen Amtsmissbrauchs gegen Ministerin Leonore Gewessler von den Grünen eingebracht, da die von ihr erteilte Zustimmung laut ÖVP nicht die erforderliche Rückendeckung der Bundesländer besitze. 

Bischof Schwarz: „Man muss sich über Naturkatastrophen und Fragen dazu mit gegenseitiger Wertschätzung austauschen.“

Keine Freude gibt es bei manchen Ordensleuten mit dem EU-Renaturierungsgesetz. So hat Pater Maurus Kocher, Vertreter der Ordensgemeinschaften im Vorstand der Land- & Forstbetriebe Österreich, den Plan, die durch menschliche Eingriffe veränderte Kulturlandschaft in Europa bis 2050 in einen möglichst ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen, zwar als „begrüßenswert, aber in ihrer Umsetzung nicht durchdacht“ und teils „illusorisch“ bezeichnet.

- Bildquellen -

  • Bischof Alois Schwarz: Diözese St. Pölten
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AUTORRed. BW
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