Ein Tag der Trauer in der Wallfahrtskirche Maria Rehkogel

Rund 800 Trauergäste verabschiedeten sich beim Begräbnis von Hans Seitinger. Der frühere Agrarlandesrat wurde nur 63 Jahre alt.

„Die Trauer ist in die Wallfahrtskirche Maria Rehkogel einzogen!“ Mit diesen Worten begann Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl das Requiem und blickte auf den mit einem Blumenbukett und Feuerwehrhelm geschmückten Sarg von Hans Seitinger. Eine Freundschaft verband ihn mit dem Verstorbenen. Er erzählte, als er als Pfarrer und Dechant in Bruck an der Mur im Jahr 1999 den damals jungen Bürgermeister Hans Seitinger kennengelernt habe. In den letzten Monaten hatte er immer wieder mit Hans Seitinger gesprochen und war noch einige Tage vor seinem Tod am Krankenbett. „Da strahlte er trotz aller Gebrechlichkeit noch so viel Leben und Hoffnung aus“, berichtete der Bischof. „Er hatte den Blick auf das Kleine und den Einzelnen. Selbstlos für andere da sein, sich in Demut üben und wissen, dass da einer ist, vor dem wir alle einmal stehen werden. So war er“, sagte Krautwaschl und schloss mit leiser Stimme: „Ich werde dich vermissen und bin gleichzeitig davon überzeugt, dass wir uns wiedersehen werden.“

Aus ganz Österreich

Rund 800 Menschen erwiesen dem Verstorbenen die letzte Ehre. Viele von ihnen standen und saßen draußen vor der Kirche und verfolgten auf einer Großbildleinwand die heilige Messe mit. Unter den Trauernden waren auch die gesamte Landesregierung unter Landeshauptmann Christopher Drexler, die Alt-Landeshauptleute Hermann Schützenhöfer, Franz Voves und Waltraud Klasnic, Bundesminister Norbert Totschnig mit dem früheren Minister Andrä Rupprechter, alle österreichischen VP-Agrarlandesräte sowie EU-Delegationsleiter Reinhold Lopatka mit einer großen Riege von Nationalrats- und Landtagsabgeordneten.

Die Singrunde Frauenberg, der MGV Weißkirchen sowie Organist Herbert Tomaschek umrahmten die Trauermesse. Besonders die Lieder „So weit, weit weg von mir“ und „I hob di gern“ ließen viele Menschen zu ihren Taschentüchern greifen.

Ausgewählte Trauerredner

Die Trauerredner hatte Seitinger noch kurz vor seinem Ableben persönlich ausgesucht. Hermann Schützenhöfer begann: „Als ich am Sonntag die Todesnachricht erhielt, war mir, als sei ein wichtiger Teil meines eigenen Lebens gestorben. Ich war mit ihm 19 Jahre in der Landesregierung. Das schweißt zusammen. So einen wie ihn werden wir nicht mehr kriegen.“ Er lobte Hans Seitingers Stärken: „Er war Tag und Nacht unterwegs. Er liebte die Menschen und die Menschen mochten ihn.“ Schützenhöfer erinnerte an den Leidensweg seines Wegbegleiters: „Er war jetzt ein halbes Jahr im Spital und befand sich etwa zwei Drittel davon im künstlichen Tiefschlaf. Ich habe fest daran geglaubt, dass er es schaffen wird. Erst kürzlich hat er mir noch erzählt, dass er in vier bis sechs Wochen das Krankenhaus verlassen und auf seinen geliebten Frauenberg heimkehren wird.“

Bauernbund-Landesobmann Franz Titschenbacher sprach von Wochen und Monaten des Hoffens und Bangens, von Tagen der Verzweiflung und Momenten der Zuversicht und Angst, die Hans Seitinger und seine Familie durchlebt hatten und nannte seinen Vorgänger einen „ganz großen Steirer, der vieles geprägt, bewirkt und gestaltet hat“. Weiters sagte Titschenbacher: „Hans Seitinger war geerdet und mit einem besonderen Gespür für seine Mitmenschen ausgestattet. In vielen Bereichen war er als Politiker ein Visionär und Vordenker, ein Wegweiser und Taktgeber!“

Titschenbacher oblag es auch, im Namen von bäuerlichen Wegbegleitern Worte des Dankes und Abschieds zu sagen. Unter anderem für die Landjugend, die Jungbauernschaft und für Seniorenvertreter Sepp Kowald, für Landesbäuerin Viktoria Brandner, für den früheren LK-Präsidenten Gerhard Wlodkowski, für Kammerdirektor Werner Brugner, für Vizepräsidentin Maria Pein, für Bauernbund-Direktor Franz Tonner, für Landesrätin Simone Schmiedtbauer, für LK-Präsident Josef Moosbrugger sowie für Bundesminister Norbert Totschnig.

Treuer Diener des Landes

Der dritte Redner war LH Christopher Drexler. Auch ihm ging der allzu frühe Tod von Hans Seitinger sichtbar nahe, schließlich hatte er 20 Jahre lang eng mit ihm zusammengearbeitet. „Er hatte ein gutes Gespür für wichtige Themen und große Probleme, war sehr beharrlich und konnte sehr gut zuhören und auch reden. Für die anderen da zu sein und sich für sie einzusetzen, war sein Lebensmotto“, sagte Drexler. In seiner Funktion als VP-Landesparteiobmann dankte er Hans Seitinger auch für die Übernahme von führenden Funktionen in der Gemeinde und im Bezirk. „Du warst einer der treuesten Diener dieses Landes und bist mir auch nach dem Ausscheiden aus der Politik mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Danke dafür“, sprach Drexler.

47er-Regimentsmarsch

Die Feuerwehrkameraden trugen dann nach der zweiten Einsegnung den Sarg in den kleinen Bergfriedhof. Die Jagdhornbläser verabschiedeten sich. Der Musikverein Heimatklang spielte das Kameradenlied. Salutschüsse wurden abgeschossen. Von der Volkspartei, dem Bauernbund, der Landeskammer und Feuerwehr wurden Kränze niedergelegt. Die Jäger legten den letzten Bruch ins Grab. Namens der Trauerfamilie dankte Bauernbund-Direktor Tonner den vielen Vereinen und Trauergästen, aber auch dem Ärzteteam von Hans Seitinger. Der Musikverein marschierte ab und spielte den 47er-Regimentsmarsch, den Hans Seitinger als Landesrat wohl unzählige Male selbst dirigiert hatte.

Quelle: Arthur

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