An effizienten alternativen Antrieben wird intensiv gearbeitet. Auch von dem kleinen Start-up Tadus, das an der HTL Ried nun seinen elektrisch angetriebenen Traktor erfolgreich vorstellte.

Neben einer theoretischen Präsentation konnten sich die Fachleute und Schüler auch ein Bild in der Praxis machen. So wurde auch mit zwei gezogenen Pöttinger-Grünlandmaschinen gearbeitet: Zetter HIT 8.9T und Schwader TOP 662. Martin Anzengruber, Organisator der Veranstaltung und Leiter des Schulschwerpunktes Agrar- & Umwelttechnik an der HTL Ried: „Der Tadus-E-Traktor überzeugt vor allem mit einer optimalen Steuer- und Regelbarkeit durch die rein elektrische Kraftübertragung. Dies kommt ganz besonders durch ein smartes Fahrverhalten zur Geltung, der Wechsel von Vorwärts- und Rückwärtsgängen verläuft völlig rucklos, auch das Einschalten der Gelenkwelle verläuft außergewöhnlich soft.“

Die Tadus GmbH wurde 2021 von Johanna Baier, PR-Managerin mit kaufmännischem Hintergrund, und Thaddäus Baier, mit Berufserfahrung als Entwicklungsingenieur in Führungsposition, gegründet. „Zusammen mit einem breit aufgestellten Team wurde in einem ersten Entwicklungsschritt der innovative Antriebsstrang fertiggestellt und ein Erprobungsfahrzeug aufgebaut“, erklärt man bei Tadus. Aktuell werde ein seriennaher Prototyp entwickelt, der von Grund auf elektrisch gedacht werde.

Basis des Traktors ist ein gebrauchter Systra Doppstadt, der entkernt und angepasst wurde. „Im Tadus- Antriebsstrang werden die Achsen einzeln angetrieben, wodurch eine bei konventionellen Allradtraktoren übliche Verspannung zwischen Vorder- und Hinterachse vermieden wird“, so das deutsche Start-up in einer Presseaussendung. Auch die Front- und Heckzapfwelle sowie das Hydrauliksystem verfügen je über einen eigenen Elektromotor. Dadurch wird die Energie möglichst nah am einzelnen Endverbraucher in mechanische bzw. hydraulische Leistung übertragen, „wobei jeder Verbraucher individuell und bedarfsgerecht versorgt wird“. Eine mechanische Kopplung zwischen den Verbrauchern (wie etwa Fahrantrieb und Anbaugerät) gibt es nicht. „Dadurch und durch die hervorragende Steuer- und Regelbarkeit von E-Antrieben resultiert eine einfache und intuitive Bedienung“, so Tadus. Bis zu 70 Prozent Betriebskosteneinsparungen bei Verwendung von selbst erzeugtem Strom sollen mit dem Traktor möglich sein.

Im Erprobungsfahrzeug wurde übrigens der bestehende Dieselmotor belassen und dient nun als Dieselgenerator. So kann die Kombination mit mehr als einer Energiebereitstellung konzeptioniert und erprobt werden. „Perspektivisch sind verschiedene Kombinationen denkbar, wie beispielsweise eine Batterie mit Brennstoffzelle“, erklärt man bei Tadus. Der Serientraktor werde in der Basisvariante zunächst rein batterie-elektrisch ausgestattet sein. Geplant ist er in Standardbauweise (vorne kleinere Reifen, hinten größere). Die Dauerleistung des Antriebsstrangs werde 100 kW betragen, und zwar mit einer Batteriekapazität von 180 kWh und einer Reichweite von etwa fünf bis acht Stunden. Der Marktgang ist für 2025 geplant.

www.tadus.com
www.htlried.at

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  • Tadus-Traktor: HTL Ried/Tadus
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AUTORRed. MS
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