Schon jetzt erfüllen 80 Prozent der Getreidebauern die Auflagen.

Das neue AMA-Gütesiegel-Programm verringert in Mehl, Brot und Backwaren die Austauschbarkeit von heimischem Getreide und sichert die regionale Produktion ab. Nur Getreide, das in Österreich angebaut und geerntet und Mehl, das hierzulande vermahlen wurde, darf das rot-weiß-rote AMA-Gütesiegel tragen.

Kontrollkostenförderung geplant

Für die Landwirte fallen keine Extra-Gebühren im AMA-Gütesiegel-Programm „Ackerfrüchte“ an. Es wird auf das vorhandene Kontrollsystem der AMA-Zahlstelle aufgesetzt. Für vereinzelte risikobasierte und anlassbezogene Kontrollen besteht die Möglichkeit einer Kostenförderung. Empfohlen wird daher, diesen Punkt bereits im Zuge der Anmeldung anzukreuzen, damit gegebenenfalls eine Kontrollkostenförderung ausbezahlt werden kann.

Um das AMA-Gütesiegel zu erhalten, müssen Getreide- Betriebe bestimmte Standards erfüllen. So müssen sie mindestens an einer der vorgegebenen Basismaßnahme (etwa UBB, vorbeugender Grundwasserschutz – Acker, System Immergrün) teilnehmen und insgesamt mindestens drei „ÖPUL-Punkte“ erreicht werden. Es gibt auch Webinar-Termine für alle Fragen dazu.

Ablieferung in allen Lagerhäusern

Schon jetzt steht fest: AMA-Gütesiegel Getreide kann künftig bei jedem Lagerhaus abgeliefert werden. Für die heurige Ernte wird, wie es heißt, von den Aufkäufern eine sogenannte „Massenbilanzierung“ durchgeführt. Es erfolgt also keine physische Trennung von AMA-Gütesiegel Ware und übriger heimischer AT-Ware, dafür aber eine strikte Trennung zu ausländischer Ware. Damit wird die österreichische Herkunft des Gütesiegel-Getreides zu 100 Prozent sichergestellt. Diese Massenbilanzierung verursache keine zusätzlichen Kosten und sei auch nicht neu. Auch beim AMA-Gütesiegel Schwein wurde dies beim Programmaufbau mit Schinken und Wurstwaren über mehrere Jahre so praktiziert, verlautete dazu etwa aus Kreisen der Landwirtschaftskammer. Erklärtes Ziel sei es, den Gütesiegelanteil bei Getreide aber rasch zu erhöhen, möglichst große Chargen an reiner Gütesiegelware anbieten zu können.

Erst jeder fünfte Landwirt nimmt teil

Bereits heute würden 80 Prozent der heimischen Getreidebauern die geforderten drei ÖPUL-Punkte erfüllen, wenngleich sich bis vor wenigen Tagen noch kaum jeder Fünfte von ihnen für die Teilnahme am neuen AMA-Gütesiegel angemeldet hat. In der AMA Marketing geht man davon aus, dass bis 15. April maximal jeder dritte Getreideproduzent in Österreich seine Anmeldung für das Programm abgeben wird. Es wird damit gerechnet, dass vorerst also rund 30 Prozent der aufgekauften Getreidemenge als AMA-Gütesiegelware weiterverkauft werden kann (auch wenn diese mit anderen Getreidechargen aus Österreich vermengt wurde).

Siegel gegen Austauschbarkeit und für stabile Preise

Laut LK liegt der Marktpreis für österreichisches Speisegetreide um 15 bis 20 Euro je Tonne über dem internationalen Preisniveau. Allerdings würden billigste Mehlimporte heimische Ware zunehmend vom Markt verdrängen. Die Einführung des neuen Gütesiegels soll genau diese Austauschbarkeit verhindern und Druck auf heimische Verarbeitungsbetriebe aufbauen, Getreide und Mehl aus Österreich einzusetzen. Das Thema Zuschläge stehe damit im Zuge der Markteinführung nicht im Vordergrund, weil es in erster Linie gilt den heimischen Markt abzusichern und zu stärken. Laut AMA-Marketing sollen sich aber Zuschläge für alle Marktteilnehmer schrittweise durchsetzen.

Kostenlose Teilnahme bei künftigen Programmen

Warum macht eine Anmeldung zum AMA-Gütesiegel Ackerfrüchte also Sinn? Wer sich anmeldet, nimmt automatisch mit dem gesamten Betrieb teil und ist berechtigt, ohne weitere Kosten alle seine Ackerfrüchte über künftig entstehende Programme zu vermarkten. So ist geplant, auch Rapsöl, Speisesoja oder Zucker über das neue Gütesiegel zu kennzeichnen und von Importen abzugrenzen.

Anmeldung: amamarketing-portal.services.ama.at

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  • AMA-Gütesiegel Getreide: AGRARFOTO.COM, AMA
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AUTORBernhard Weber
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