Kommentar von Martin Kugler,
Agrar- und Wissenschaftsjournalist
Im Weltmuseum Wien wurde dieser Tage die Sonderausstellung „Auf dem Rücken der Kamele“ eröffnet. Darin wird eindrucksvoll dargestellt, welch überragende Bedeutung Dromedare, Trampeltiere, Alpakas und Lamas in manchen Teilen der Welt spielen.
Seit Jahrtausenden domestiziert, können die Kamele praktisch alle materiellen Bedürfnisse des Menschen abdecken: Sie sind Reit- und Transporttiere, liefern Fleisch und Milch und sorgen für Wärme und Dünger – die Tiere sind für die Menschen überlebenswichtig.
Szenenwechsel: Französische Wissenschaftler berichteten kürzlich, dass die Tage von Camembert gezählt sein könnten. Denn der Pilz, der für den Reifungsprozess sorgt, hat die Fähigkeit verloren, die für die Fortpflanzung notwendigen Sporen zu bilden. Seit Jahrhunderten wird der Edelschimmel nämlich nicht-geschlechtlich vermehrt – und nun ist er bereits so degeneriert, dass sein Aus droht.
Diese beiden scheinbar weit auseinanderliegenden Themen haben eines gemeinsam: Sie zeigen klar, wie abhängig wir in unserem Leben und Wirtschaften von der belebten Natur sind. Das wollen viele Menschen aber offensichtlich nicht sehen – nicht einmal Pandemie, Artensterben und Klimawandel konnten daran bisher etwas ändern. Dennoch: Es muss uns gelingen, allen Menschen klarzumachen, dass wir von der Natur leben. Die Natur wird es auch ohne uns und noch lange nach uns geben – wir Menschen sind aber auf eine halbwegs intakte Umwelt angewiesen. Wir müssen daher pfleglicher mit ihr umgehen. Nicht zuletzt aus Eigennutz.