Mit dem Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit. Violett ist die liturgische Farbe, Fasten- und Passionsaltäre werden errichtet. Die Fastenzeit will uns hinführen an das Potenzial unseres Lebens und die echten Quellen unserer Lebenskraft. Fasten ist also ein ganzheitlicher Prozess mit Körper, Geist und Seele mit einer großen Perspektive hin auf Ostern, hin auf ein Fest des Lebens. Am Beginn der Fastenzeit, am Aschermittwoch, steht dieses eindrückliche Ritual des Aschenkreuzes mit den begleitenden Worten: ,,Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“
Fasten heißt: Reduktion auf das Wesentliche. In der Wüste muss man mit leichtem Gepäck unterwegs sein. Alles Untragbare muss man zurücklassen, sonst wird es unerträglich. Das Wenige aber bekommt auf einmal einen besonderen Glanz. Wenn wir die Fastenzeit mit einem Weg durch die Wüste vergleichen, so könnte darin eine Einladung liegen, das Einfache wieder zu entdecken und schätzen zu lernen. Das Geheimnis der Wüste besteht darin, dass man das Wenige umso intensiver erlebt. Die Fastenzeit zu Winterende hat einen tieferen Sinn, das „Carne vale!“ – „Fleisch lebe wohl!“ zum Ausklang eines turbulenten Faschings hat in mehrfacher Hinsicht heilsame, regenerierende Wirkung.
Wer aber nur aus ästhetischen oder gesundheitlichen Gründen fastet, wird leicht rückläufig. Es fehlt an der tieferen Motivation: „Was nützt es mir, schön und gesund zu leben, wenn ich nicht weiß, wozu ich überhaupt lebe?“ Zum Fasten gehört auch das Dreieck Fasten-Beten und Almosen geben, wer eines auslässt, hat vom ganzen Fasten nicht viel oder gar nichts. Beten und Almosengeben sind die „Flügel des Fastens“, sagt der Kirchenlehrer Augustinus. Erst wer intensiver fastet, gelangt zur tieferen, fast mystischen Solidarität zum anderen, er wird empfindsamer für fremde Not.
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