Jetzt braucht es Stickeralben

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

 

Eigentlich war die 2022 ausgehandelte Langzeit-Übergangsfrist für Spaltenböden in bestehenden Schweineställen bis 2039 ein immenser Erfolg des Bauernbundes, der keiner anderen politischen Gruppe gelungen wäre (auch wenn diese Ausnahmeregelung nun ein Jahr nach Gültigkeit des Gesetzes vom Verfassungsgerichtshof gekippt wurde). Auch weil die Konsumentinnen und Konsumenten gerne mehr Tierwohl einfordern, wenn auch letztlich beim Einkaufen nicht wahrhaben (und schon gar nicht bezahlen) wollen. Für die Bauernbund-Politiker heisst es nun erneut weiterkämpfen, übrigens ohne Mitstreiter, dieses spezielle Anliegen von Bauern kümmert keine andere politische Couleur.

Maximal 18 Monate sind nun Zeit, um eine neue Umstiegsfrist festzulegen. Andernfalls droht Mitte 2025 das endgültige Aus dieser Aufstallung und damit ein Verbot von 95 Prozent (!) der Inlandsproduktion von Schweinefleisch.

Unterstützung könnten die einmal mehr ins Eck gedrängten Landwirte vom Lebensmittelhandel einfordern, dessen Bosse sich in Sachen Tierwohl und rotweiß-roter Agrarproduktion gerne als wegweisend gerieren: Im Sinne der Kundenaufklärung drängt die Zeit nach einem Spar-Sticker-Album über landwirtschaftliche Erzeugerregelungen in aller Welt, beworben von Mirjam Weichselbraun. Indes könnte Hofer seinen Land-schafft-Leben-Erklärer Hannes Royer als 007-Ersatzdarsteller zum Spar-Gourmet-Bond Pierce Brosnan heranziehen und Christina Stürmer für Lidl einen reinen Fleischfolder als Kontrast zu den Veganuary-Angeboten promoten. Und Billa erlaubt seinem Fleischer Hofstädter, vor der bald leeren Fleischtheke zu warnen. Ironie off. 

bernhard.weber@bauernzeitung.at

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