Nach 2022 ist der heimische Traktor- und Mähdreschermarkt für neue Maschinen vergangenes Jahr noch einmal geschrumpft.

Laut Statistik Austria wurden im Jahr 2023 4.233 Standardtraktoren in Österreich neu zugelassen (-7 % gegenüber 2022). Zur erstmaligen Registrierung kamen zudem noch 280 Obst- und Weinbautraktoren (-19 % gegenüber 2022) – laut Zahlen des Clubs Landtechnik Austria (Club LTA), der die Grenzen dieser Kategorie enger zieht, waren es 154 Stück (-11 %) –, 506 Klein- und Kompakttraktoren (- 2 %)  und 523 „Sonstige Traktoren“ wie Quads und ATVs in ausschließlicher land- und forstwirtschaftlicher Verwendung (+25 %). Das ergibt in Summe 5.542 Zugmaschinen (ohne Zweiachsmäher), gegenüber 2022 entspricht das einem Minus von fünf Prozent, gegenüber 2021 gar von 26 %. Mähdrescher-Neuzulassungen gab es laut Club LTA vergangenes Jahr 94, zehn Prozent weniger als 2022 bzw. 41 % weniger als 2021.

Strukturwandel

Erfreulich ist das für die Landmaschinenhändler nicht. Aber dass nach dem Auslaufen der Investitionsprämie 2021 die Kauflust der heimischen Landwirte wieder abnehmen wird, war abzusehen. Zudem haben die Preise für die Maschinen vielerorts deutlich angezogen, während sich die wirtschaftliche Situation der Landwirte zuletzt verschlechtert hat.  So verringerte sich gemäß Schätzungen der Statistik Austria das landwirtschaftliche Faktoreinkommen je Jahresarbeitseinheit 2023 real um 21,4 Prozent (nach einem Zuwachs um 23,6 % im Jahr zuvor).  Im Hinblick auf die zurückgegangenen Zulassungen verweist Rudolf Dietrich vom Club Landtechnik Austria insbesondere auf den hohen Mechanisierungsgrad in Österreich und den fortschreitenden Wandel zu größeren Betrieben und weniger Personal für die Bewirtschaftung. Die Landwirte würden daher weniger, aber leistungs- und umsatzstärkere Maschinen kaufen. Dementsprechend sieht Dietrich die aktuelle Situation für den Handel keineswegs dramatisch, geht aber gleichzeitig von weiteren Rückgängen aus: „Nach vollen Auftragsbüchern im Jahr 2022 haben sich vergangenes Jahr die Lager der Händler gefüllt, während zuletzt weniger neue Aufträge hinzugekommen sind. 2024 werden die Standardtraktoren-Neuzulassungen in Österreich unter 4.000 Stück liegen.”

Standardtraktoren: Steyr vor John Deere

Wie gewohnt fielen auch 2023 die meisten Standardtraktoren-Neuzulassungen hierzulande auf Steyr. 833 dieser Maschinen (-5 %) bedeuten heuer einen Marktanteil von 20 Prozent. Von Platz drei auf zwei aufgerückt ist John Deere mit 637 neuen Registrierungen. Gegenüber 2022 entspricht das einem Plus von 87 Stück (+16 %) – keine andere Marke konnte absolut so viel zu legen wie der Hirsch aus Mannheim. Auf Platz drei zurückgefallen ist New Holland mit 614 Neuzulassungen (-3 %). Weitere Platzierungen siehe Tabelle.

Mähdrescher: Claas dominiert

Äußerst gut ist 2023 für Claas gelaufen. 56 hierzulande neu zugelassene Mähdrescher (+19 %) bedeuten Platz eins in der Statistik, und zwar mit einem Marktanteil von 60 Prozent. Dahinter folgen New Holland (14 Mähdrescher, – 50 %), John Deere (8, -58 %), Case IH (7, +75 %), MF (7, + 75 %), Wintersteiger (1, vorher 0), Deutz-Fahr (1, unverändert) und Fendt (0, – 100 %).

Fassung aktualisiert am 11.1.2023, 18:15

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AUTORMichael Stockinger
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