Tierärzte-Mangel bedroht Nutzviehhaltung im Land

Tierärzte Gerhard und Karin Eder-Rohm mit Andrea Wagner, Andreas Moser und Stefan Fucik von der LK Niederösterreich.

Weil es immer weniger Tierärzte für Nutztiere gibt, sieht die LK Niederösterreich die flächendeckende tierärztliche Versorgung von Rindern, Schweinen, Schafen und Geflügel in manchen Regionen als stark gefährdet an. „Eine solche tierärztliche Grundversorgung ist für unsere bäuerlichen Betriebe unerlässlich. Wir brauchen dringend eine Strategie dafür. Das ist wichtig für das Tierwohl und auch für den Erhalt einer zukunftsfähigen Landwirtschaft“, appelliert Andrea Wagner, Vizepräsidentin der LK Niederösterreich.

„Um Tiergesundheit und Tierschutz in der Landwirtschaft sicherstellen zu können, braucht es genügend Veterinäre zur Behandlung der Tiere“, betont Wagner. Der Fachkräftemangel macht aber auch vor den Tierärzten nicht halt. In den vergangenen Jahren habe sich der Mangel an solchen, speziell mit Nutztierpraxis, zunehmend verschärft. Aufgrund von Pensionierungen und fehlendem Nachwuchs sei eine künftige flächendeckende tiermedizinische Versorgung akut gefährdet. Das Berufsbild sei laut Wagner „offenbar nicht mehr attraktiv“. Nur eine Minderheit der jungen Tierärzte würde sich auf die Behandlung von Rindern, Schweinen oder Schafen spezialisieren, sorgt sich Wagner um den veterinärmedizinischen Nachwuchs.

Gerhard Eder ist Tierarzt mit einer Großtierpraxis in Eggenburg. Auch er sieht die aktuelle Entwicklung kritisch: „Aufgrund immer weniger Großtierpraktiker werden unsere Fahrten zu den Betrieben immer länger. Wochenend- und Nachtdienste sind schwierig zu planen und werden immer kostenintensiver. Zudem interessieren sich die Studierenden eher für Kleintiere als für landwirtschaftliche Nutztiere.“ Als Tierarzt ist er auch in der Fleischbeschau tätig. Früher erstreckte sich sein Praxisgebiet auf einen Radius von rund 15 Kilometer, „heute sind es 50“, so Eder.

Um dem Tierärztemangel entgegenzuwirken, fordert die LK Niederösterreich die längere Dienstausübungsmöglichkeit von Beschautierärzten. Auch sei der Zugang zum veterinärmedizinischen Studium für österreichische Studenten wieder zu erleichtern, so LK-Tierzuchtdirektor Andreas Moser und der LK-Referent für Veterinärangelegenheiten, Stefan Fucik. An der Veterinärmedizinischen Universität Wien soll ein Kontingent von Studienplätzen für jene reserviert werden, die den Beruf als Großtierpraktiker ergreifen wollen und sich verpflichten, nach Studienabschluss in einer Bedarfsregion tätig zu sein, ebenso die Einführung einer Niederlassungsprämie für solche Veterinäre in Gemeinden, in denen die tierärztliche Nutztierversorgung nicht mehr gewährleistet ist. Auch eine finanzielle Unterstützung für lange Anfahrtswege sowie attraktive Praxismodelle, insbesondere die Forcierung des Modells der Gemeinschaftspraxis, hält die LK für berechtigt. Und weil der Tierarztberuf überwiegend von Frauen ergriffen wird, sollen solche Gemeinschaftspraxen insbesondere Tierärztinnen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern.

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  • Foto Tierärzte: LK Niederösterreich
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AUTORRed. BW
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