Neue Marketingbeiträge, neues Gütesiegel. Das lange vorbereitete AMA-Gütesiegel für Ackerfrüchte wird konkret. Nachdem vor nicht ganz einem Jahr mit einer Novelle zum AMA-Gesetz die Finanzierung mittels Flächenbeitrag gesichert wurde, liegt nun auch der Entwurf der entsprechenden AMA-Gütesiegel-Richtlinie für Ackerfrüchte vor. Nach Notifikation durch die EU wird die Richtlinie zeitgerecht in Kraft treten, um aus der Ernte 2024 erstmals Gütesiegel-Getreide vermarkten zu können.
Gesicherte Herkunft aus Österreich
Das neue Gütesiegel ermöglicht es der AMA, für heimisches Getreide sowie für viele andere Ackerkulturen zu werben. Die ersten, nach dem neuen Gütesiegel produzierten Erzeugnisse sollen im vierten Quartal 2024 auf den Markt kommen. Anfangs sind Brot und Gebäck geplant. Das Gütesiegel Getreide verbürgt:
• Anbau und Ernte in der Region (Österreich),
• Aufbereitung und Vermahlung in der Region (Österreich),
• Backen und Verarbeitung in der Region (Österreich).
Übergeordnetes Ziel ist, einen Mehrwert für die Landwirtschaft und deren Produkte zu erzielen. Der Mehrwert muss aber auch mit entsprechenden Merkmalen unterlegt sein. Laut Entwurf des AMA-Gütesiegels Ackerfrüchte sollen ab der Ernte 2024 folgende Rahmenbedingungen für Gütesiegel-Getreide gelten:
• Einhaltung der gültigen Grundanforderungen an die Betriebsführung (GAB),
• Einhaltung der gültigen Bestimmungen zum guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand (GLÖZ),
• Teilnahme am ÖPUL, wobei nach einem Punkteschema aus einer Kombinaition von Maßnahmen mindestens drei Punkte erreicht werden müssen. Verpflichtend teilzunehmen ist an mindestens einer Basismaßnahme, wobei eine Kombination mit weiteren Basismaßnahmen oder mit ergänzenden Maßnahmen möglich ist. Erläuterungen und Beispiele dazu zeigt die Tabelle „Mindestens drei Punkte“.
Die Teilnahme an der Maßnahme Begrünung Zwischenfrucht hat mit mindestens 10 Prozent der Ackerfläche zu erfolgen. Bei der Maßnahme Bodennahe Gülleausbringung ist eine Mindestmenge von 100 m³ flüssiger Wirtschaftsdünger je Betrieb und Jahr erforderlich.
GVO-frei, Integrierter Pflanzenschutz
Weiters darf im Rahmen des AMA-Gütesiegels Getreide
• nur GVO-freies Saatgut zur Aussaat kommen.
• Es gilt ein Verbot für Abreifebehandlungen (Sikkationsverbot).
• Die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln hat nach den Regeln des Integrierten Pflanzenschutzes zu erfolgen.
• Problemverunkrautung ist zu vermeiden.
• Die Ausbringung von Klärschlamm ist verboten, ausgenommen „Qualitätsklärschlamm“ laut AMANormen.
• Und schließlich hat die AMA auch Bestimmungen zur Eigenlagerung von
Getreide erlassen.
Aktive Anmeldung ist erforderlich
Landwirte, die am AMA-Gütesiegel Getreide teilnehmen wollen, müssen sich dazu aktiv anmelden. Die AMA-Marketing hat dafür das Online-Portal „Mein Gütesiegel“ eingerichtet:
https://amamarketing-portal.services.ama.at/
Die Identifizierung kann mittels eAMA-Login erfolgen. Derzeit ist das System noch in der Vormerkungsphase. Die definitive Anmeldung im AMA-GütesiegelPortal ist ab Jänner bis Mitte April 2024 möglich.
Über die administrative Vorgangsweise informieren auch die Landwirtschaftskammern. Beispielsweise versendet die LK NÖ ein Infoschreiben an alle Landwirte, die im MFA 2023 Getreide als Kultur angegeben haben.
Punktezahl im ÖPUL prüfen
Was den MFA 2024 betrifft, so ist zu prüfen, ob mit den aktuell beantragten Maßnahmen eine Teilnahme am AMA-Gütesiegel Getreide bereits möglich wäre. Betriebe, die noch weitere bzw. zusätzliche ÖPUL-Maßnahmen beantragen müssen, um die erforderlichen drei ÖPUL-Punkte zu erhalten, müssen diese Maßnahmen bis spätestens Ende Dezember 2023 beantragen. Für Aufkäufer, Händler und Mühlen soll der Richtlinienentwurf bis Ende Dezember 2023 vorliegen, für die Verarbeitung und für Bäckereien bis zum Frühjahr 2024.
Keine zusätzlichen Kontrollkosten
Was die Kontrollen betrifft, so ist für das Gütesiegel Getreide kein zusätzlicher Kontrollvertrag erforderlich, es entstehen auch keine zusätzlichen Kontrollkosten. Die erforderliche Eigenkontrolle kann anhand einer Checkliste erfolgen, die der Landwirt selbst ausfüllt und damit die Einhaltung der Programmregeln dokumentiert.
Als Überkontrolle dient das satellitenbasierte Flächenmonitoring, das im Zuge des MFA automatisch erfolgt. Zudem sind stichprobenartig risikobasierte Vor-Ort-Kontrollen geplant.
Heimisches Getreide weniger austauschbar
Als wesentlicher Vorteil des neuen AMA-Gütesiegelprogramms gilt, dass heimisches Getreide weniger austauschbar wird. Das Gütesiegel macht die umfangreichen Leistungen der Landwirtschaft im Zuge des ÖPUL (Umwelt-, Klima- und Biodiversitätsleistungen) sichtbar. Aktuelle Entwicklungen am Getreidemarkt zeigen, dass eine transparente Herkunftssicherung notwendig ist, um die hohe Qualität der heimisch produzierten Lebensmittel zu gewährleisten. Die Teilnahme am AMA-Gütesiegel-Programm macht für das gesamte Getreide, unabhängig von den Qualitätsstufen, Sinn und gibt zusätzliche Flexibilität bei der Vermarktung der Ernte 2024. Wenn ein Betrieb die Anforderungen des Programms erfüllt, steht einer Teilnahme nichts im Wege und es gibt keinen Grund, nicht daran teilzunehmen.
Marketing-Beitrag wird einbehalten
Was die Einhebung des neuen Basisflächenbeitrages betrifft, so wird die Zahlungslast bei der für Dezember vorgesehenen Hauptauszahlung der Fördermaßnahmen verrechnet. Bis Ende Jänner 2024 sendet die AMA ein Informationsschreiben an die Beitragspflichtigen aus mit Bekanntgabe des Zahlungsbetrages. Sollten noch offene Forderungen bestehen, so werden diese bescheidmäßig vorgeschrieben. Der Agrarmarketingbeitrag für Acker- und Grünlandflächen laut MFA
beträgt 5 Euro/ha.
Weitere Infos zum Gütesiegel Ackerbau sind online abrufbar unter:
https://amainfo.at/
Multimediale Kampagne läuft bereits
„Das hat einen Wert“. Um der Bevölkerung den Wert von Lebensmitteln stärker ins Bewusstsein zu rufen, hat die AMA-Marketing Mitte September eine neue Kampagne gestartet.
Der Fokus der produktübergreifenden Kampagne liegt auf der Herstellung von Lebensmitteln. Es wird gezeigt, was es alles für die Produktion braucht und wie viel Know-how und Anstrengung dahinterstecken.
Gedreht wurde für die Kampagne auf landwirtschaftlichen Familienbetrieben, wodurch realistische Filmclips entstanden sind. Nach einer mehrwöchigen Startphase sind die verschiedenen Werbeformate seit Mitte September zu sehen und hören. Und das noch bis Ende des Jahres auf verschiedenen Kanälen wie TV, Radio, im Kino, auf Social Media und Werbeflächen im öffentlichen Raum. Zu sehen sind Spots über Milch, Fleisch, Getreide sowie Obst und Gemüse sowohl im ORF als auch auf den Privatsendern. Die Werbeausgaben dafür belaufen sich auf 4 Millionen Euro.
Der Schwerpunkt liegt mit 57 Prozent des Budgets auf Bewegtbild (TV und online). Die Nettoreichweite der Kampagne beträgt 83 Prozent.
Laut AMA-Marketing-Geschäftsführerin Christina Mutenthaler-Sipek zielt die Kampagne darauf ab, für heimische Qualitätsprodukte mehr Wertschätzung zu generieren und das Bewusstsein für Kreislaufwirtschaft, Sortenvielfalt sowie verbesserte Tierhaltung zu
erhöhen. Mutenthaler-Sipek: „Mit der neuen Kampagne wollen wir die Leistungen der heimischen Landwirtschaft für die Lebensmittelproduktion und vor allem auch für unsere Kulturlandschaft greifbarer machen. Unsere Landwirte sollen von ihrer Arbeit leben können.“
www.haltung.at/
- Bildquellen -
- 230913 Das Hat Einen Wert Stall W: AMA-Marketing
- 2348 0601 AMA Getreide GS: AMA Marketing