Erneuerbare Kraftstoffe überzeugten im Praxistest

Rapsölkraftstoff, Biodiesel und HVO sind zuverlässige Alternativen zu fossilem Kraftstoff.

Landmaschinen funktionieren mit erneuerbaren Kraftstoffen genauso zuverlässig wie mit Diesel. Da Antriebe mit Biokraftstoffen zusätzlich noch einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, sind sie in der Gesamtbewertung überlegen. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler am Technologie- und Förderzentrum (TFZ) in Straubing (D).

Die Wissenschaftler untersuchten eine Maschinenflotte von insgesamt 26 Traktoren, einem Harvester sowie drei Arbeitsmaschinen mit elektrischem Antrieb. Als Biotreibstoffe kamen Rapsölkraftstoff, Biodiesel und paraffinischer Dieselkraftstoff (HVO)  zum Einsatz. Die Maschinen mit regenerativen Antrieben wurden bei Feldarbeiten sowie bei Arbeiten auf dem Betriebsgelände eingesetzt. Dadurch konnte laut TFZ insgesamt eine Million Liter fossiler Diesel auf den Bayerischen Staatsgütern (BaySG) eingespart werden. Über 100.000 Betriebsstunden würden zeigen, dass Biokraftstoffe zuverlässig auf land- und forstwirtschaftlichen Betrieben einsetzbar seien, die Betreiber seien mit der Praxistauglichkeit zufrieden. “Sofern Störungen auftraten, betrafen sie meist das Niederdruckkraftstoffsystem und konnten schnell behoben werden“, so Johannes Ettl, Wissenschaftler am TFZ.

Wiederkehrende Messungen von Leistung und Abgasverhalten am Traktorenprüfstand und im realen Betrieb würden zeigen, dass die mobilen Arbeitsmaschinen mit den erneuerbaren Kraftstoffen sparsam und schadstoffarm laufen. Die Abgasemissionen von Traktoren der neuesten Abgasstufe V am Prüfstand beim Einsatz von Biokraftstoffen seien auf einem geringen Niveau. Im Feldtest hätten sich zudem elektrisch betriebene Hoflader und Allzwecktransporter als praktikabel erwiesen.

Alternative Antriebe könnten laut vorliegen Bericht in moderner Land- und Forsttechnik bereits heute zu einer deutlichen Reduzierung der THG-Emissionen sowie zu einer von Mineralöl unabhängigeren Kraftstoffversorgung beitragen. Die bayerischen Staatsbetriebe würden jedoch ein “breitgefächertes Angebot der Landtechnikindustrie an Maschinen mit Typgenehmigung für erneuerbare Kraftstoffe” vermissen. Wenn auch zeitweise von namhaften Landmaschinenherstellern für den Betrieb mit Pflanzenölkraftstoffen angepasste und freigegebene Traktoren auf den Markt gebracht worden seien, sei kein Hersteller bekannt, der aktuell derartige Fahrzeuge ab Werk anbiete. Im Hinblick auf Biodiesel beschränke sich die herstellerseitige Freigabe für Traktoren und mobile Maschinen ab der Abgasstufe IV auf Dieselkraftstoff gemäß DIN EN 590, der einen Anteil von bis zu sieben Prozent Biodiesel (B7) enthalten dürfe. HVO-Kraftstoff nach DIN EN 15940 soll hingegen heute bereits für einen Großteil der neuen Dieseltraktoren von den Herstellern freigegeben sein.

Das Projekt wurde vom TFZ in Zusammenarbeit mit den Bayerischen Staatsgütern umgesetzt und vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus gefördert. Der Forschungsbericht kann kostenlos auf der Homepage des TFZ heruntergeladen werden:

https://www.tfz.bayern.de/mam/cms08/publikationen/berichte/dateien/tfz-bericht_80_klimatrak.pdf

(Artikel ergänzt am 23.11 um 15 Uhr)

- Bildquellen -

  • Kraftstoffproben Fuer Messungen Am Traktorpruefstand: Tobias Hase
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AUTORMichael Stockinger
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