Claas stellt auf der Agritechnica erstmals ein Konzept für Mähdrescher vor, das auf Hybridantrieb basiert.
Mähdrescher haben es im Ernteeinsatz häufig mit heterogenen Einsatzbedingungen zu tun. Ungleichmäßige Korn- und Stroherträge, Durchwuchs oder unebenes Terrain erfordern es, dass sich Antriebe und Aggregate permanent anpassen müssen. Besonders unter Effizienzgesichtspunkten, aber auch hinsichtlich einer optimalen Abscheide- und Reinigungsleistung sind eine kontinuierlich hohe Auslastung des Antriebs ohne große Drehzahlschwankungen und ein möglichst homogener Gutfluss erstrebenswert. Dies ist aufgrund der heterogenen Bestände aber kaum zu erreichen.
Mittels eines teilelektrifizierten Antriebs auf dem Mähdrescher sollen sich Lastspitzen glätten und die Effizienz signifikant steigern lassen. Unter einfachen Erntebedingungen wird die nicht für den Antrieb des Mähdreschers benötigte Motorleistung über einen Generator in elektrische Energie umgewandelt und in der Batterie gespeichert. Bei schweren Erntebedingungen, etwa in Feldbereichen mit hohen Erträgen, oder auch beim Abtanken während der Fahrt unterstützt die gespeicherte elektrische Energie aus der Batterie automatisch mittels Elektromotor den mechanischen Antrieb und ersetzt so einen klassischen, über das Motorkennfeld erzeugten “Boost”. “Lastspitzen können so über mehrere Sekunden überbrückt werden, und dank der automatischen Lastverteilung kann der Mähdrescher konsequent im Leistungsoptimum betrieben werden”, erklären die Experten von Caas.
Dieses Konzept erlaubt Firmenangaben zufolge den Einsatz eines kleineren, leistungsschwächeren Verbrennungsmotors mit etwa 400 kW, der dank zusätzlichem 40 kW starken E-Motor und 3-kWh-Batterie mit 48 V-Inverter im Niedrigdrehzahlbereich mit 1.600 anstelle 1.800 U/min betrieben werden kann. „In Praxiserprobungen wurde der Kraftstoffverbrauch durch das teilelektrifizierte Hybridkonzept um bis zu 10 Prozent reduziert“, weiß man bei Claas. Betont wird auch, dass der elektrische Antrieb im Niederspannungsbereich (< 60V Berührspannung) erfolgt. Im Vergleich zu Antrieben mit höheren Spannungen seien somit weniger komplexe Sicherheitsvorkehrungen erforderlich.
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