Das Wetter ist dieser Tage noch nicht danach, doch der nächste Martinitag kommt bestimmt und mit ihm der Start in die Gansl Saison. „Wir erwarten eine enorme Nachfrage nach der bekannt hohen Qualität“, sagt LK-Präsident Franz Waldenberger. Gemeint ist die heimische Weidegans, die sowohl in der Gastronomie gefragt ist, als auch vom Konsumenten direkt am Bauernhof abgeholt wird. Der Druck durch importierte Billigware hat zuletzt schon etwas nachgelassen. Aktuell gebe es keine ungarischen und polnischen Tiefkühlgänse zum Dumpingpreis von vier Euro pro Kilogramm, berichten Waldenberger und LK-Geflügelrefent Martin Mayringer. Die Futterkosten für diese großteils mit Getreidemischungen gemästeten Tiere sind stark gestiegen, dazu haben auch mehr Kosten für Energie und Transport ebenso zu höheren Preisen bei Tiefkühlgänsen aus dem Ausland geführt.
Eine Oberösterreicherin ist seit Jahren „federführend“
In Österreich ist die Gänse Produktion mittlerweile angestiegen, sodass die Inlandsversorgung auf etwa 33 Prozent gesteigert werden konnte. Zum Vergleich: 1995 betrug die Inlandsversorgung sieben Prozent. „Das ist ein starkes Zeichen der heimischen Weidegansbauern und vor allem der Arbeitsgemeinschaft Österreichische Weidegans“, sagt der LK-Präsident. Obfrau der bundesweiten Arbeitsgemeinschaft ist Heidi Hebesberger aus Nussbach, selbst federführend in der Weideganshaltung. Und das im wahrsten Wortsinn: Bei ihr am Hof können Gänsehalter Federn und Daunen abgeben. Diese werden gewaschen, getrocknet und sortiert und schließlich als hochwertiges, reines Naturprodukt zu Polster und Decken verarbeitet. „Das ist ein tolles Nebenprodukt“, sagt Hebesberger und verweist auf die jeweils 20 verschiedenen Modelle an Polster und Decken, die sie in ihrem Verkaufsraum lagernd hat. Das Hauptprodukt sei aber das Ganslfleisch und das soll auch jeder Konsument schnell und einfach ausfindig machen können. Das gelingt unter www.weidegans.at anhand der Postleitzahl. Preislich sind die frischen, heimischen Weidegänse bei etwa 13 bis 16 Euro je Kilogramm angesiedelt (bei Bio-Gänsen etwas mehr). Das sind etwa ein bis eineinhalb Euro mehr pro Kilogramm als im Vorjahr. Je Ganslportion mache das somit 66 Cent bis maximal einen Euro Mehrpreis aus. „Der Vorwurf, dass die Teuerungen in der Gastronomie nur auf die gestiegenen Preise der landwirtschaftlichen Produkte zurückzuführen sind, muss vehement zurückgewiesen werden“, sagt Waldenberger, der einmal mehr auch die bestehende Forderung nach einer Herkunftskennzeichnung auch für die Gastronomie bekräftigt. Etwa 40 Prozent der Weidegänse werden an die Gastronomie verkauft.
Heuer wurden bei den 270 Mitgliedern der Österreichischen Weidegans etwa 55.000 Gänse eingestellt, davon 25.000 in Oberösterreich. „Ein heimischer Betrieb hat im Schnitt 200 Gänse. Genutzt werden dafür bestehende Stallungen, hofeigene Weiden und meist auch das eigene Getreide. In Summe ist das eine absolut nachhaltige und klimaschonende Erzeugung“, so Hebesberger.
- Bildquellen -
- Weidegans: LK OÖ
- Gänse In Der Sonne Hebesberger: hebesberger