Austrofoma zeigte, was moderne Forsttechnik leisten kann

Vergangenes Wochenende war es nach vier Jahren wieder so weit. Die Austrofoma, Österreichs größte Forstfachmesse, hatte für drei Tage ihre Pforten offen. Mehr als 20.000 Besucher kamen auf das steirische Stuhleck bei Spital am Semmering.

Die Austrofoma stand heuer unter dem Motto „Pflegliche Holzernte im Bergwald“ und gab einen Einblick, wie Forstmaschinen bestandsschonend und effizient eingesetzt werden können. „Denn die aktive, nachhaltige Waldbewirtschaftung ist der Schlüssel bei der Anpassung an den Klimawandel und dient dem Erhalt aller Waldwirkungen für künftige Generationen“, so Forstminister Norbert Totschnig, der zusammen mit LK Österreich Präsident Josef Moosbrugger und Franz Tritschenbacher, Präsident der LK Steiermark, die Messe feierlich eröffnete.

Zig Maschinen bei der Arbeit

Wie bei der Austrofoma üblich, waren jede Menge Forstmaschinen im praktischen Arbeitseinsatz zu sehen. Darunter allein 14 Seilgeräte in verschiedenen Ausführungen und Verfahren vom Klein- bis zum Langstreckenseilgerät. Dazu kamen zahlreiche weitere Präsentationen von Geräten, Pferden, Ausrüstung, Pflanzmaterial, Institutionen und Organisationen. Praktisch alle Themenbereiche, die einen Waldbewirtschafter und Forstarbeiter interessieren könnten, deckten die 168 Aussteller ab.

Auf dem 150 Hektar großen Areal der Österreichischen Bundesforste (ÖBf) konnte ein 4,5 km langer „Parcours“ sowie das „Austrofoma-Dorf“ in 1.350 m Seehöhe an dessen oberen Ende und das „Brenn-/, Sägeholz-Dorf“ in knapp 900 m Seehöhe erkundet werden. Im Ticket inkludierte Seilbahnen – insgesamt drei des bekannten steirischen Skigebiets – erleichterten die Überbrückung der Höhenmeter und sorgten für spektakuläre Blicke auf das Ausstellungsgelände.

Wer Glück hatte, konnte auf der heuer von der LK Steiermark in Zusammenarbeit mit den ÖBf organisierten Schau auch jede Menge internationale Prominenz treffen. So waren neben Österreichs Forstminister auch seine Kollegen aus  Finnland, Slowenien und Schweden auf dem Stuhleck. Dort fand nämlich am Eröffnungstag am Dienstag das erste informelle Treffen der Minister der „For Forest Group“ statt und es wurde ein neuer Folder vorgestellt. Mehr hierzu: bauernzeitung.at/forst-news

Die besten Innovationen

Wie es sich für eine forstliche Ausstellung von Bedeutung gehört, wurde auf der Austrofoma ein Innovationspreis vergeben. Aus 37 eingereichten Produkten hat die Expertenjury heuer 23 für die Auszeichnung nominiert, wobei diese auf vier Kategorien zugeteilt wurden. „Es war für die Jury, bestehend aus 20 Forstexperten, nicht leicht aus den durchwegs großartigen Innovationen für jede Kategorie einen Gewinner zu küren“, so Nikolaus Nemestóthy, Vorsitzender des Fachausschusses für Waldarbeit und Forsttechnik im Österreichischen Forstverein. Folgend eine Zusammenfassung der vom Ausschuss zur Verfügung gestellten Unterlagen.

Quelle: BZ/Stockinger

In der Kategorie „Holzernte-Maschinen“ hat sich der Gebirgsharvester Syncro 45 K von MM-Forsttechnik aus Frohnleiten durchgesetzt. Maximale Flexibilität bei den Einsatzmöglichkeiten war letztlich das ausschlaggebende Argument für dessen Kür. Der Gebirgsharvester basiert auf dem 3-Seilgerät Syncrofalke 3T. Kern der Entwicklung ist das Syncro Boost System (SBS), mit dem je nach Bedarf auf Knopfdruck die Zugkraft von Zug- und Rückholseil gekoppelt oder getrennt genutzt werden kann. Mit aktiviertem SBS soll der Syncro 45 K ein vollwertiges 2-Seilgerät mit 45 kN Zugkraft und ohne SBS ein vollwertiges 3-Seilgerät mit 30 kN Zugkraft sein. Die Entscheidung kann spontan je nach zu bearbeitendem Bestand oder nach den Ankermöglichkeiten getroffen werden. Im 2-Seilbetrieb wird ein Laufwagen mit aktiver Ausspulung dringend empfohlen, etwa der ebenfalls für den Award nominierte MM-Sherpa UH4L.

Quelle: BZ/Stockinger

Kategorie „Geräte und Zubehör“:
Mit seinem geringen Eigengewicht von nur 700 Gramm hat der Drohnenlasthaken Ludwig Hook Light die Jury überzeugt. Mit einer geeigneten Drohne soll er sich für einen wirtschaftlichen und zuverlässigen Transport kleiner Lasten von bis zu 25 kg zu schwer zugänglichen Einsatzorten eignen. So könnten z.B. Pflanzen mit Transportdrohnen an ihren Einsatzort transportiert und dort bis zu einer Reichweite von zwei Kilometer funkgesteuert freigegeben und abgesetzt werden.

Quelle: BZ/Stockinger

In der Kategorie „Ergonomie und Sicherheit“ hat sich das Smart Stabilizer Control System (SSC) von Kronos durchgesetzt. Die Stützbeine des Kranes werden durch dreimal kurzes Drücken des Stützbeintasters ausgeklappt und mit beidseitig gleichem Druck von 100 bar auf dem Boden so abgestützt, dass Bodenunebenheiten automatisch ausgeglichen werden. Mit dem Ziel, sichere Arbeit zu gewährleisten, kann der mit Joystick gesteuerte Kran erst nach ordnungsgemäßer Abstützung in Betrieb genommen werden. Gibt der Boden stärker nach, können die Stützen automatisch nachjustiert werden. Das automatische Zusammenklappen wird durch Doppelklick gestartet und der Fahrer bzw. die Fahrerin kann sich bereits nach Beginn des Vorganges sofort auf das Fahren konzentrieren.

Quelle: BZ/Stockinger

„Kategorie Smart-Solutions“: Aus den Lösungen – meist in Verbindung mit einer App – wurde das Nokian-Tyres-Intuitu-System, eingereicht von ForesTree, als Sieger gekürt. Das drahtlose und maschinenunabhängige System zur Überwachung von Reifendruck und -temperatur verwendet integrierte Sensoren und eine Bluetooth-Verbindung zu einem Smartphone. Von Echtzeitwarnungen bis hin zu Flottenmanagement ist vieles möglich. Die Technologie ist für viele gängige schlauchlose Schwerreifen von Nokian Tyre verfügbar.

Hier finden Sie ein Video und weitere Bilder zur Austrofoma.