In den letzten beiden Düngejahren waren noch nie da gewesene Preisschwankungen bei Stickstoffdüngern zu verzeichnen. Der Hauptgrund für diese Düngerpreisentwicklungen liegt in den volatilen Gaspreisen, da Erdgas der größte Kostenfaktor bei der Herstellung von Stickstoffdüngern ist.
Vergleicht man die Entwicklung der Weizenpreise mit jener der Stickstoffpreise, fallen sofort die noch extremeren Preisschwankungen beim Dünger im Vergleich zum Weizen auf. Die Auswirkungen auf den wirtschaftlichen Erfolg kommen aber in erster Linie vom Weizenpreis. Der einfache Grund: Es werden mehr Kilogramm Weizen am Hektar geerntet als Kilogramm Kalkammonsalpeter ausgebracht. Dennoch sind die Düngekosten ein erheblicher Posten der variablen Kosten in der Getreideerzeugung und insbesondere durch die schwankenden Preise besonders zu beachten.
Bei der Betrachtung des abgelaufenen Düngerjahres mit den vier Zeitpunkten Juli, Oktober, Januar und April sind die Auswirkungen von Weizenpreis und Düngerpreis auf den Betriebserlös deutlich zu erkennen. In der Beispielsrechnung wurde ein Ertrag von 9 t B-Weizen angenommen sowie eine Düngung von 190 kg N/ha, was bei einem Nmin von 50 kg der maximal erlaubten N-Düngung nach der Düngeverordnung entspricht.
Die Spekulation auf die größten Chancen beinhaltet das höchste Risiko
Perfekt für den Erös wäre, alle Betriebsmittel zum niedrigsten Preis zu erwerben und die Ernte zum höchsten Preis zu verkaufen. Der Versuch dies bei volatilen Märkten zu erreichen, führt oft zu einem suboptimalen Ergebnis.
Im Nachhinein betrachtet wäre es richtig gewesen, im Juli 2022 das Getreide der Ernte 2023 mit Vorkontrakt zu verkaufen und den Dünger erst im Frühjahr 2023 zu kaufen, dies hätte zu einem Stickstoffkosten bereinigten Erlös von knapp 2200 €/ha geführt. Die schlechteste Kombination ist Düngerkauf im Herbst 2022 und Getreideverkauf im April 2023 mit einem Stickstoffkosten- bereinigten Erlös von 1030 €/ha.
Einkauf und Verkauf kombinieren – Risiko minimieren!
Zu jedem der vier oben genannten Zeitpunkte war bei gleichzeitigem Kontrahieren von Dünger und Weizen ein Stickstoffkosten-freier Erlös zu erzielen, der höher war als in den Vorjahren. Durch den größeren Hebel des Weizenpreises, waren der Sommer (1.973 €/ha) und der Herbst (1.704 €/ha) 2022 die günstigeren Zeitpunkte für Einkauf von Dünger und Verkauf von Weizen. Der höhere Weizenpreis hat den hohen Düngerpreis mehr als kompensiert. Aber auch im Januar (1.413 €/ha) und April (1.374 €/ha) war der Stickstoffkosten-freie Erlös immer noch um über 300 € über dem schlechtesten zu erzielenden Ergebnis.
Gerade in Zeiten hoher Preisschwankungen empfehlen wir, bei der Überlegung Dünger zu kaufen gleichzeitig an einen Teilverkauf von Getreide zu denken, und in beide Richtungen Kontrakte abzuschließen, wenn sich für den Betrieb ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielen lässt.
Forschung von L.A.T. Nitrogen
- Bildquellen -
- Preise für Kalkammonsalpeter und Weizen: Borealis nach Landwirtschaft Sachsen.de
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