In der größten Käserei Österreichs, dem Berglandmilch-Werk in Feldkirchen bei Mattighofen, werden jährlich 250 Millionen Liter Milch verarbeitet. Im Innviertel werden weithin bekannte und beliebte Käsesorten wie beispielsweise der Bergbaron, Traungold oder Schärdinger Mozzarella produziert. Bislang wurden für den energieintensiven Verarbeitungsprozess von Milch zu Käse pro Jahr 1,6 Millionen Kubikmeter Erdgas benötigt. Doch mit der fossilen Emissionsquelle ist jetzt Schluss, denn vergangene Woche ist am Standort eine neue hochmoderne Biomasseanlage in Betrieb gegangen. „Österreichs größte Käserei wird nun mit regionaler, nachhaltiger Biomasse betrieben. Heimisches Waldhackgut anstatt Erdgasimporte fördert regionale Wirtschaftskreisläufe und sorgt für Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln“, betonte Geschäftsführer Josef Braunshofer im Zuge der Eröffnungsfeier.
Täglich 80 Schüttraummeter Hackgut für 3800-kW-Kessel
Der Hackgutkessel hat eine Leistung von sage und schreibe 3800 Kilowatt. Der jährlich Brennstoffbedarf von circa 17.000 Megawattstunden wird mit täglich 80 Schüttraummeter regionalem Hackgut gedeckt. „Der Brennstoff-Umstieg von fossilen Energieträgern auf nachhaltige Biomasse ist gelebter Klimaschutz. Für den Wirtschaftsstandort Oberösterreich ist entscheidend, dass Leitbetriebe wie die Berglandmilch Verantwortung übernehmen und in den Zukunftsbereichen Klimaschutz und Energie mit namhaften Investitionen vorangehen“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer.
Insgesamt können durch die Errichtung des Biomasse-Heizwerkes pro Jahr etwa 4100 Tonnen CO2 eingespart werden. Das entspricht den Emissionswerten von 410 Flugreisen einmal rund um den Globus.
Berglandmilch: 40 Mio. Euro in Nachhaltigkeit investiert
Das neue Biomasse-Heizwerk in Feldkirchen bei Mattighofen ist Teil der Klimastrategie bei Schärdinger und reiht sich in eine Investitions-Offensive zum Ausstieg aus fossilen Energieträgern ein. Mehr als 40 Millionen Euro wurden von Berglandmilch in den vergangenen Jahren in nachhaltige Projekte investiert. Das ambitionierte Ziel des Komplett-Ausstieges aus fossilen Energieträgern wird bei Österreichs größtem Milchverarbeiter konsequent weiterverfolgt. Dahinter stehen auch die Eigentümer der Genossenschaft, in Summe 9000 Bäuerinnen und Bauern.
Diesen Umstand hob Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger hervor: „Unsere Bäuerinnen und Bauern sind wahre Klimaschützer. Sie produzieren nachhaltige Lebensmittel und binden als einziger Sektor CO2. Um das Ziel Klimaneutralität zu erreichen, ist es aber auch wichtig, dass die nachgelagerte, energieintensive Lebensmittelindustrie Maßnahmen ergreift, um Treibhausgase einzusparen. Berglandmilch geht hier beispielgebend voran. Österreichs größte Molkerei hat sich zu einem Komplettausstieg aus fossilen Brennstoffen entschlossen. Anstatt schmutzigem, importierten Erdgas setzt die bäuerliche Genossenschaft auf den sauberen, heimischen Rohstoff Biomasse.“
Bäuerliche Genossenschaft treibt Energiewende voran
Im Vorjahr wurde am niederösterreichischen Standort in Aschbach-Markt eine Biogasanlage errichtet. Diese wird mit Reststoffen aus der eigenen Abwasserreinigungsanlage betrieben und ersetzt 30 Prozent des Erdgas-Bedarfs des Standortes. Zudem geht dort noch heuer im Herbst ein Biomasse-Heizwerk in Betrieb und ersetzt den restlichen Bedarf an fossilen Energieträgern.
In Tirol produziert der Standort Wörgl seit mehr als zehn Jahren mit Biomasse. Am Sitz der Genossenschaft in Wels setzt man ebenso bereits lange auf Biogas. Die Schärdinger Molkereien in Klagenfurt und Voitsberg haben die Umstellung von Erdgas auf Biomasse noch vor sich. Dort soll es mit Jahresende 2023 (Klagenfurt) bzw. 2025 (Voitsberg) soweit sein.
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- Berglandmilch: Foto: Land OÖ