Saatbau-Feldtag: Sortenschau mit agrarpolitischer Agenda

Weikendorf im Marchfeld war am 14. Juni wieder Schauplatz des Feldtages der Saatbau Linz. In Summe 2.500 Besucher aus 15 Nationen kamen zur Veranstaltung Auf 600 Parzellen präsentierte die Saatbau ihr breites Sortenportfolio für konventionellen und Bio-Anbau. Besondere Schwerpunkte waren Wintergetreide, Soja, Mais und Zwischenfrüchte. Sorten der Saatbau Linz sind in vielen Bereichen marktführend, so im Qualitätsweizensegment mit der Sorte Aurelius und dem Trockenheitstoleranten Weizen Artimus, der zweizeiligen Winterbraugerste Sonja und der Triticalesorte Trimondo.

Quelle: BZ / Maad

Es trifft zuerst die kleinen Kulturen

Josef Fraundorfer, Geschäftsführer der Saatbau Linz, übte in seinen Eröffnungsworten deutliche Kritik an der Agrarpolitik der EU. Der Green Deal mit seinen Einschränkungen bei Pflanzenschutz und Düngung reduziere den Spielraum für die Produktion. Laut Studien werde die Produktion in der EU bis 2030 um 20 Prozent zurückgehen. Schon derzeit erleben wir einen Kahlschlag bei Wirkstoffen und Produkten. So gebe es praktisch keine Neuzulassungen mehr bei Beizmitteln. Die Einschränkungen treffen zuerst die für Österreich wichtigen „kleinen“ Kulturen. Als Beispiele nannte Fraundorfer die aktuellen Beizprobleme beim Ölkürbis und das Düngeverbot im Herbst beim Anbau von Winterkümmel. Während bei Raps und Wintergerste noch eine Herbstdüngung mit leicht löslichem Stickstoff möglich bleibe, sei dies bei Winterkümmel nun verboten. Dies sei fachlich nicht begründbar und gefährde den Anbau der Kultur. Winterkümmel lockere einseitige Fruchtfolgen auf, sei ein „Bodensanierer“ und ein guter Verwerter von Wirtschaftsdünger. Trotz dieser Ar­gumente haben man bei den Fachabteilungen im Landwirtschaftsministerium bisher kein Gehör gefunden.
Als wichtige Weichenstellung für die Pflanzenzüchtung soll die EU-Kommission Anfang Juli den Entwurf der neuen Gentechnikverordnung vorlegen. Wichtiges Thema ist die Patentierung von Sorten und Pflanzen. Die Saatbau Linz fordert hier gemeinsam mit den heimischen Züchtern, dass biologisches Material, das in der Natur vorkommt, nicht unter Patentschutz fallen dürfe.