Nachhaltige Waldbewirtschaftung ist ökologisches Erbe für Generationen

Der Wald schützt uns vor Naturgefahren, reinigt das Trinkwasser, schafft Erholungsraum für die Bevölkerung und liefert den Rohstoff Holz. Das Beste am oberösterreichischen Wald ist aber, dass mehr zuwächst als genutzt wird.

Der Forst- und Holzsektor hat in OÖ eine hohe wirtschaftliche Bedeutung. Alleine in den oberösterreichischen Sägewerken arbeiten 1000 Mitarbeiter.

Für intakte Wälder ist nicht nur der Aufwuchs ausschlaggebend, sondern die gesamte Wertschöpfungskette. Den Wald zu bewirtschaften kostet viel Geld und die Mühe muss sich auch lohnen. „Es ist wichtig, dass durch die Waldbewirtschaftung und die anschließende Weiterveredlung vermarktungsfähige Produkte ent-stehen, welche in der Gesellschaft gebraucht werden und die Wirtschaft stärken“, so Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ.

Klimafitte Wälder brauchen laufende Bewirtschaftung

Bis vor einigen Jahren war es noch möglich, auf langjährige Erfahrung in der Waldbewirtschaftung zurückgreifen zu können. Heutzutage müssen sich die Waldbewirtschafter mit neuen Waldbaukonzepten befassen. Dabei wird auf mehr Vielfalt durch den Einsatz von Baumarten gesetzt, die bislang nur eine untergeordnete Rolle spielten. So wurden vor Kurzem auch Versuchsflächen mit Zedern angelegt, die bislang im Mittelmeer-Raum beheimatet waren. Die aktuelle Wald-inventur zeigt auch, dass Mischwälder in den letzten 20 Jahren um 11.000 Hektar und Laubwaldbestände um 3000 Hektar zugenommen haben.

Wider erwarten hohe Vielfalt im Wirtschaftswald

Bislang wurde der Wirtschaftswald meist aus Unkenntnis und mangelnder Forschung als artenarm dargestellt. Vergangenes Jahr wurde dies in einem Forschungsprojekt im Lehrfost Pichl in der Steiermark wiederlegt. Die dabei entdeckte Artenvielfalt auf unterschiedlichen Standorten haben die Erwartungen übertroffen. In einem bereits seit Jahrhunderten bewirtschafteten Wald wurden bei Insekten Rote-Liste-Arten, Endemiten und viele andere geschützte Tier-, Pflanzen- und Pilzarten entdeckt.

Holz als Bau- und Werkstoff für die Zukunft

Neben der langfristigen Bindung von CO2 spricht auch die hohe Tragfähigkeit bei geringem Eigengewicht und die ausgezeichnete Wärmedämm-eigenschaft für den Baustoff Holz. Beim Einschnitt von Sägerundholz fallen auch größere Mengen an Sägespänen an. Im Sinne der Ressourcen-effizienz handelt es sich dabei aber um kein Abfallprodukt, sondern da-raus werden Holzpellets zum Heizen erzeugt. Die Sägeindustrie ist damit effizienter Ökostromerzeuger und Pelletsproduzent mit ganzjährig verfügbarem Brennstoff.

Faserholz wird das ganze Jahr über verarbeitet

Holz, das aufgrund seiner Dimension zu dünn ist, um im Sägewerk zu Brettern eingeschnitten zu werden, geht in die Papier- und Zellstoffindus­trie. Dabei handelt es sich um Material aus Durchforstungen oder Kronenteile hiebsreifer Bäume. Die Firma Smurfit Kappa Nettingsdorf ist der einzige papierindustrielle Abnehmer für Nadelfaserholz in Oberösterreich. Sie verarbeitet jährlich eine Million Festmeter Holz. 2019 wurde die gesamte Anlage neu gebaut, um die Energieeffizienz weiter zu verbessern.

Wald und Holz ein wichtiger Faktor für die Wirtschaft

Eine Studie des Economica-Instituts belegt die wirtschaftliche Bedeutung des Forst- und Holzsektors. Die Unternehmen erwirtschaften eine direkte Bruttowertschöpfung von 11,3 Milliarden Euro, der Anteil Oberösterreichs beträgt rund 16 Prozent. Aus der Economica-Studie geht weiters hervor, dass auf der Wertschöpfungskette 300.000 österreichische Arbeitsplätze zurückzuführen sind.

Wichtige Aufklärungsarbeit mit Waldgeschichten

Auf der Webseite www.waldgeschichten.com macht die österreichische Familienforstwirtschaft auf die Arbeit im Wald und deren positive Wirkungen für unsere Umwelt aufmerksam. Dabei präsentieren Waldbewirtschafter die Fülle an Waldtypen und die unterschiedlichen Beziehungen zum Wald. Anhand von Videos und Fachbeiträgen werden die Leistungen für die Menschheit verdeutlicht. Beiträge von Vertretern
der Forst- und Sägeindustrie runden die Beiträge und den Wissensmehrwert ab.

Wissenswertes rund um das Thema heimischer Wald

  • In einem Kubikmeter Holz sind rund 250 Kilogramm reiner Kohlenstoff.
  • Alle acht Sekunden wächst ein Kubikmeter Holz in Oberösterreich nach.
  • Jährlich werden rund 4,3 Millionen Festmeter Nadelsägerundholz und rund 60.000 Festmeter Laubsägerundholz verarbeitet.
  • Oberösterreich hat eine Waldfläche von 501.000 Hektar, das entspricht
    42 Prozent der Landesfläche.
  • Oberösterreich hat einen Holzvorrat von 167 Millionen Vorratsfestmetern.

- Bildquellen -

  • Forstarbeit LK OOE (9): LK OÖ
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AUTORred. SR
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