In einem offenen Brief an die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fordern 116 zivilgesellschaftliche Organisationen die Fortführung des EU Green Deals und das „Ende der Aussetzung von Umweltauflagen in der Gemeinsamen Agrarpolitik“. Bauernbund-Präsident Georg Strasser hält dagegen: „Die Forderungen diverser Organisationen zur Fortführung des Green Deals schießen meilenweit am Ziel vorbei und drohen, die EU vollends der Abhängigkeit von Importen aus Drittstaaten auszuliefern. Wenn wir unsere ohnehin hohen Standards noch weiter nach oben schrauben, erhöhen wir den Druck auf unsere Bäuerinnen und Bauern, anstatt wirksamen Umweltschutz zu betreiben.“
Neben Umwelt- und Klima-NGOs unterzeichneten auch die Katholische Aktion Österreich und das Hilfswerk der Katholischen Jungschar das Forderungspapier. Die unterzeichnenden Organisationen kritisieren konkret die „Blockadehaltung“ der Europäischen Volkspartei (EVP) bei Green Deal, Pestizidreduktion und der Verordnung zur Wiederherstellung der Natur, sagen der Kommissionspräsidentin indes ihre „Unterstützung bei der Verteidigung des Green Deal“ zu und warnen vor einem „Nachgeben gegenüber der Agrarlobbyisten“.
Strasser vermisst „Blick über den Tellerrand”
Strasser ortet in dieser offensichtlich koordinierten Vorgehensweise, um den Green Deal durchzuboxen, aber viele politische Widersprüche. Den Organisationen fehle der Blick über den Tellerrand. „Ein Ungleichgewicht zwischen Europa und dem Rest der Welt schwächt unsere Wettbewerbsfähigkeit und führt langfristig dazu, dass mehr Betriebe aufgeben und die Produktion dorthin ausgelagert wird, wo Qualitätsanforderungen Mangelware sind“, so der Bauernbund-Präsident. Er sehe im „European Farmers Deal“, dem Grundsatzprogramm für die Bäuerinnen und Bauern der EVP, eine gute Alternative zu den ambitionierten Zielvorganen im Green Deal. In diesem Farmers Deal strebt die EVP eine Erneuerung der EU durch starke Regionen „mit den besten Ideen“ an.
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- Strasser: Bauernbund