Bei der Wolfsjagd in Obertilliach (Bezirk Lienz) kommt erstmals ein professionelles Unterstützungsteam des Landes zum Einsatz. Diesen Auftrag hat Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler auf Ersuchen des Jagdausübungsberechtigten und der Agrargemeinschaft nach dem Rissereignis mit insgesamt 38 toten sowie mehreren verletzten und zahlreichen vermissten Schafen auf einer Alm im Gemeindegebiet von Obertilliach erteilt. Zudem hat die Tiroler Landesregierung einen weiteren Wolf zum Abschuss freigegeben. „Damit können in Osttirol seit Dienstag in Summe vier Wölfe erlegt werden, zwei davon in Obertilliach und mehreren umliegenden Jagdgebieten“, erklärt LHStv. Geisler.
Kein Vorwurf an die Jäger
Das angeforderte und umgehend zur Verfügung gestellte Unterstützungsteam, das in einem ersten Schritt in Obertilliach zum Einsatz kommt, besteht aus bis zu zwölf Personen. Diese verfügen nicht nur über die notwendige fachliche Qualifikation, sondern auch über die zeitlichen Ressourcen und entsprechende Ausrüstung für die Jagd auf Wölfe. „Wir unternehmen alles in unserer Macht Stehende. Garantie, dass es dem Unterstützungsteam gelingt, einen Wolf zu erlegen, gibt es aber nicht“, unterstreicht LHStv. Josef Geisler.
Dass es bisher nicht gelungen ist, einen Wolf zu schießen, will er der Jägerschaft nicht zum Vorwurf machen: „Wölfe zu bejagen ist alles andere als trivial und zudem zeitintensiv. Deshalb haben wir in der Novelle des Jagdgesetzes vorgesorgt und die Möglichkeit geschaffen, dass sich die Jägerschaft Unterstützung holt. Von dieser Möglichkeit machen der Jagdausübungsberechtigte und die Agrargemeinschaft in Obertilliach jetzt Gebrauch.“ An die Jägerschaft in den 107 Osttiroler Jagdgebieten, in denen laut den vier in Osttirol gültigen Abschussverordnungen ein Wolf geschossen werden darf, appelliert LHStv. Geisler weiterhin alles zu versuchen, um die Abschussanordnungen zu erfüllen: „Niemand von uns darf und kann die Hände in den Schoß legen.“
Am vergangenen Wochenende hat der örtlich zuständige Amtstierarzt auf einer Alm im Gemeindegebiet von Matrei i. O. eine verletzte Kuh begutachtet. Proben für eine genetische Untersuchung wurden genommen, um die Beteiligung eines Großraubtieres zu klären.
Gemeinsam gegen Wolf und Bär
Am Montag fand in Innsbruck ein runder Tisch zu Wolf und Bär statt. Mit dabei waren Vertreter aus der Jägerschaft, dem Land Tirol, Tourismus, Landwirtschaft und Entscheidungsträger aus der Politik. Alle Beteiligten waren sich einig: Hin zu einer erfolgreichen und raschen Entnahme dieser Raubtiere braucht es intensive Zusammenarbeit auf allen Ebenen.
„Wir müssen die gesetzten Maßnahmen prüfen, notwendige Schlüsse daraus ziehen und das Maßnahmenpaket jeweils weiterentwickeln, um die dringend notwendigen Abschüsse tatsächlich zu erreichen. Zudem muss die interne Kommunikation verstärkt und alle Beteiligten auf den gleichen Wissensstand gebracht werden, nur so können wir erfolgreich arbeiten und möglichen Gerüchten vorbeugen“, so Bauernbundobmann Josef Geisler.
„Neben den Bestrebungen auf Landesebene braucht es aber Bewegung auf EU-Ebene. In Ländern wie Spanien, Frankreich bzw. auch in Ostdeutschland brennt bereits der Hut. Dort gewinnen Raubtiere die Überhand. So weit darf es in Tirol nie kommen, sonst wird es unsere Alm- und Berglandwirtschaft bald nicht mehr geben.“ Forderungen und Ansätze, beispielsweise aus anderen Bundesländern oder Ländern, werden in den kommenden Tagen von allen Beteiligten auf die Machbarkeit geprüft und dann in weiterer Folge schnellstmöglich umgesetzt.
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- Wolf im Visier: winterbilder – stock.adobe.com