Mit einem Formalakt startete die Vollversammlung der Landwirtschaftskammer NÖ am Montag in ihre erste Vollversammlung 2023: Nachdem Viktoria Hutter mit ihrem Einzug in den Bundesrat ihr Mandat der Landeskammerrätin zurückgelegt hat, wurde Waltraud Ungersböck aus Scheiblingkirchen als ihre Nachfolgerin gewählt und angelobt.

Klare Ansagen gegen neue ­Eigentumssteuern und Mercosur

Einen Überblick über die vielfältigen Leistungen und Aktivitäten der blaugelben Landwirtschaftskammer gab Direktor Franz Raab in seinem Jahresbericht 2022. In der interessenspolitischen Arbeit hob der Kammerdirektor die Finalisierung und Umsetzung des neuen GAP-Strategieplanes hervor. Daneben seien im Vorjahr auch mehr Anträge auf Invest-Förderung gestellt worden. Dazu habe die Landwirtschaftskammer im 101. Jahr ihres Bestehens besondere Akzente in der Öffentlichkeitsarbeit gelegt. Einen weiteren Schwerpunkt sieht Raab in der bäuerlichen Aus- und Weiterbildung.

Insgesamt haben es die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer auf rund 300.000 Bildungs- und Beratungskontakte mit den Bäuerinnen und Bauern gebracht. „Alle diese Aktivitäten stellen dar, dass die land- und forstwirtschaftliche Produktion im Land einen deutlichen Mehrwert für alle Österreicherinnen und Österreicher erbringt“, betonte Raab.

LK NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager wies in seinem Bericht auf die wachsenden Anforderungen an die bäuerlichen Betriebe hin, die immer schnellere Entscheidungen erforderten. Dennoch seien die Bäuerinnen und Bauern bereit, in ihre Zukunft zu investieren. „Dazu brauchen sie aber nicht nur gesellschaftliche, sondern auch finanzielle Anerkennung“, so der Kammerpräsident. Dafür setze er sich weiter ein, auch wenn das
„das Bohren harter Bretter“ sei.

„Im Umgang mit dem Wolf brauchen wir Herdenschutz mit Zaun und Büchse.“

Oberstes Ziel der bäuerlichen Interessenvertretung müsse es daher auch in Zukunft sein, „die Position der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in der Gesellschaft zu stärken.“ Dazu sei es unter anderem notwendig, den Green Deal der Europäischen Union praxistauglicher zu gestalten. Einmal mehr sprach sich Schmuckenschlager zudem gegen jede Art von Eigentums- und Vermögenssteuern sowie gegen das Mercosur-Handelsabkommen (EU-Südamerika) aus.

Großes Potential zur erfolgreichen Weiterentwicklung der agrarischen Produktion sieht der Kammerpräsident in der Energieerzeugung der Zukunft. Voraussetzung sei jedenfalls der Ausbau der notwendigen Infrastruktur, um nicht ganze Regionen zu benachteiligen. „Das Leitungsnetz muss der Produktion folgen und nicht die Produktion den verfügbaren Netzkapazitäten“, forderte Schmuckenschlager mehr Tempo und gleichzeitig auch mehr Transparenz im gesamtösterreichischen Stromnetzausbau.

Klare Worte fand der Kammerpräsident auch zur Wolfsproblematik. Es brauche „Herdenschutz mit Zaun und Büchse“, denn es gehe nicht nur um tatsächlich eingetretene Schäden, sondern vielmehr um ein „grundlegendes „Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung.“ Die vom Bauernbund eingebrachte Resolution, die bereits viele Punkte aus dem Weinviertler Positionspapier enthielt, wurde einstimmig beschlossen.
Die Resolution zum Nachlesen: noe.lko.at

- Bildquellen -

  • Vollversammlung: LK NÖ/Eva Lechner
- Werbung -
AUTORRed. DL/ Eva Riegler
Vorheriger ArtikelBiogas-Dienstag für (angehende) Biogasanlagenbetreiber
Nächster ArtikelFIH: Weiterer Anstieg der Kälberpreise