Moderne Wärmebildkameras mit einer komplexen Auswertesoftware sollen schnelles Detektieren von Grasflächen bei geringer Fehlerquote ermöglichen. Als ein gutes Beispiel dafür gilt das von thermal Drones und Claas im Projekt „Wildretter“ gemeinsam entwickelte System.
So funktioniert der Einsatz
Sind die Flächengrenzen einmal auf den Satellitenbildern markiert, fliegt die Drohne automatisiert in etwa 50 bis 80m Höhe mit einer Geschwindigkeit von etwa 30 km/h die Wiese ab. Alternativ ist auch immer eine manuelle Steuerung der Drohne möglich. Flächenleistungen von 20 bis 30 ha pro Stunde sollen möglich sein. Die Wärmebildkamera speichert dabei im Sekundentakt Fotos mit den dazugehörigen GPS-Koordinaten auf einer SD-Speicherkarte ab, welche im Nachhinein ausgewertet wird. Mithilfe von KI und Kontrastverstärkung erkennt die Software dabei, wo sich ein Kitz oder ein anderes Wildtier in Deckung befindet und markiert diese Punkte grafisch und mit den GPS-Koordinaten. Per Cloud-Anbindung lassen sich die Daten dann auf Smartphones übertragen, sodass Helfer die identifizierten Ablageorte gezielt ansteuern können. “Mit 95 bis 98-prozentiger Trefferquote finden die Helfer dort auch tatsächlich Wild”, wird betont.
Ab 5.000 Euro netto
Laut Austro Control ist im Unterschied zu autonomen Drohnen ein automatischer Betrieb in der Kategorie “open” in Sichtverbindung rechtlich grundsätzlich möglich. Für letztere Art von Drohne müsse aber sichergestellt sein, dass die Fernpilotin oder der Fernpilot jederzeit die Kontrolle über die Drohne übernehmen kann, um in unvorhergesehene Ereignisse einzugreifen. Ferner müssten ab 1. Jänner 2024 alle neuen Geräte die neuen CE-Richtlinien erfüllen. Für Bestandsdrohnen ohne CE-Kennzeichnung falle dann etwa der Einsatzbereich A2 (nahe unbeteiligter Personen) weg.
Weiterhin Mähstrategie anpassen
Mit solch moderner Technologie können Tierleid und Kontaminierung des Futters vermieden werden. „Auch die psychologische Komponente darf man nicht unterschätzen“, so Andreas Wetzel, Produktmanager Futtererntemaschinen bei der Claas Saulgau GmbH. „Die Fahrer, Landwirte und Lohnunternehmer fahren nach dem Detektieren mit einem guten Gefühl zur Mahd auf die Fläche, und können sich besser auf ihre eigentliche Arbeit mit Traktor und Mähwerk konzentrieren – ohne Angst, ein Kitz zu vermähen.“
„Auch bei detektierten Wiesen empfehlen wir, die Mähstrategie anzupassen und dadurch weiteren Wildtierarten sichere Fluchtwege zu ermöglichen“, erklärt Wetzel weiter. „Als besonders effektiv hat sich dabei die Teilung von Flächen durch Anschnitt in der Mitte und dem Mähen hin zu den Flächengrenzen erwiesen. Sollte die Fläche an einer vielbefahrenen Straße liegen, so sollte von der Straße beginnend in die Fläche hinein gemäht werden, damit das Wild nicht in Richtung Verkehr flüchtet.“
Erfolge bei der Wildvergrämung verspricht zudem die Strategie, die Flächen am Vorabend anzumähen. Bereits dadurch wird das Wildhabitat so verändert, dass der Fluchtinstinkt angeregt wird und Ricken ihre Kitze in vielen Fällen aus der Fläche führen. Dafür sollten angrenzend ausreichend geschützte Ablagemöglichkeiten für die Kitze zur Verfügung stehen. Abgesehen von optischen Signalen können Wildtiere auch durch akustische Signale vertrieben werden. Auf Landesebene werden teils Förderungen angeboten. Drohnenflüge zur Wildrettung können auch als Dienstleitung in Anspruch genommen werden.
Hier eine Auswahl an Webseiten zum Thema:
www.thermaldrones.de
www.rehkitzrettung.at (mit Schwerpunkt Tirol)
www.rettet-kitze.at
www.dronespace.at (rechtliches zum Drohneneinsatz in Ö.)
- Bildquellen -
- Drohne Kitz Mahd: Claas