Unkrautregulierung bei Sojabohne beginnt schon vor dem Anbau

Zur Unkrautregulierung in Sojabohne stehen im konventionellen Anbau neue interessante Produkte für die Anwendung im Vorauflauf zur Verfügung. Um Resistenzen vorzubeugen, sollte man in der Praxis auch Spritzfolgen mit Nachauflaufanwendungen in Betracht ziehen. Praxistipps von Ing. Franz Weissinger, Abteilung Pflanzenschutz, RWA-Korneuburg.

Spritzfolgen Vorauflauf / Nachauflauf sind bei Sojabohne ein wichtiger Baustein des Resistenzmanagements.

Blindstriegeln oder Vorauflaufherbizid? Mit dieser Frage startet bereits zwei bis drei Tage nach dem Anbau die Unkrautkontrolle bei Sojabohne.
Blindstriegeln kann im Faden- bzw. Keimblattstadium der Unkräuter sehr wirkungsvoll sein. Wichtig ist jedoch, dass das Saatgut ausreichend mit Erde bedeckt ist, da es sonst zu Schädigungen kommen kann.

Herbizide im Vorauflauf

Bei der Anwendung von Vorauflaufherbiziden ist vor allem die Angabe zum Spritzzeitpunkt „in Tagen nach der Saat“ zu beachten!

Eine Kombipackung aus den bekannten Produkten Successor 600 (2,0 l/ha) und Reactor (0,25l/ha) wird am Markt neu angeboten. Bei den genannten Aufwandmengen hat der Pack eine gute Wirksamkeit bei feinkrümeligen, gut abgesetztem Saatbeet und ausreichend Bodenfeuchte. Die beste Wirkung wird in der Keimphase der Unkräuter und Ungräser erzielt. Nicht ganz praktisch ist allerdings das Handelsgebinde mit 5,0 l Successor 600 und 1,0 l Reactor – Successor reicht hier für 2,5 ha, während von Reactor 0,375 l übrig bleiben.

Eine Neuerung gibt es hinsichtlich der Zulassung von Proman. In den vergangenen Jahren hatte das Produkt immer eine Notfallzulassung für einen bestimmten Zeitraum. Jetzt hat das Mittel hat in Soja sowie auch in Sonnenblume und in der Saatguterzeugung von Ackerbohne eine reguläre bzw. fixe Zulassung. Proman hat den Vorteil, dass es in den registrierten Sojabohnensorten derzeit keine Sorteneinschränkungen in Bezug auf Verträglichkeit gibt. Proman enthält den boden- und blattaktiven Wirkstoff Metobromuron. In der oberen Bodenschicht bleibt der Wirkstoff über einige Wochen wirksam und erfasst damit auch später keimende Unkräuter. Die Ansprüche an die Bodenfeuchtigkeit liegen im mittleren Bereich. Vorteilhaft ist Proman auch aufgrund seiner sehr guten Dauerwirkung auf schwer bekämpfbare Unkräuter wie Weißer Gänsefuß, Melde und Ambrosia. Auch triazin- und triazinonresistenter Gänsefuß und Melde werden sicher erfasst. Achtung: Durch die neue Zulassung haben sich die Abstandsauflagen zu Gewässern geändert.
Proman wird in der Praxis in Tankmischung mit Clomate oder Spectrum angewendet. Die Aufwandmenge im Vorauflauf ist flexibel von 2,0 l/ha auf leichten, sandigen Böden bis 3,0 l/ha auf schweren, humusreichen Böden. Bei Ambrosia wird auf mittelschweren Böden meist eine Aufwandmenge von 2,5 l/ha Proman empfohlen plus Mischpartner. Auf Böden mit Tongehalt unter 15 % sowie auf sandigen Böden sollte die Aufwandmenge im Vorauflauf maximal 2,0 l/ha betragen. Auf Böden mit weniger als 1,5 % Humusgehalt darf Proman nicht eingesetzt werden.
Wichtig bei der Anwendung ist, dass Überlappungen vermieden werden und dass die Saattiefe 3 bis 4 cm betragen soll. Feinkrümeliges und abgesetztes Saatbeet sind wichtige Voraussetzungen für eine gute Wirkung.
Seit Jahren bewährt sind die bekannten Vorauflaufherbizide Artist und Spectrum Plus. Beim Einsatz von Artist ist auf jeden Fall die eingeschränkte Sortenverträglichkeit und die angepasste Aufwandmenge, vor allem auf leichten Böden, zu beachten. Bezüglich Aufwandmenge gilt ähnliches auch für Spectrum Plus.

Nachauflaufspritzung

Gegen breitblättrige Unkräuter sind die Produkte Harmony SX und Pulsar 40 zugelassen. Beide Produkte wirken über das Blatt.
Pulsar 40 hat eine leichte Bodenwirkung die in der Praxis aber kaum von Bedeutung ist. Bei Pulsar Plus wurde eine Zulassung gemäß Art. 53 (Splitting) im Zeitraum 1. April bis 20. Juli genehmigt.
Die Kombination bzw. Spritzfolge von Vorauflauf/Nachauflauf ist auch ein wichtiger Baustein im Hinblick auf das so wichtige Resistenzmanagement. Ein Wechsel der Wirkmechanismen beim Herbizideinsatz ist ein Schlüsselfaktor für zukünftige Erhaltung wichtiger Wirkstoffe.

Bekämpfung von Ungräsern

Die Bekämpfung von Gräsern sollte generell in einer separaten Überfahrt durchgeführt werden, da sonst Probleme bei der Verträglichkeit auftreten können. Tankmischungen von Pulsar 40 mit Focus Ultra sind meist gut verträglich. Dennoch sollte vor so einer kombinierten Maßnahme auf jeden Fall Beratung eingeholt werden!
Bekämpfung von Sclerotinia
Bei der Aussaat kann Xilon (nur bedingt wirksam) direkt in die Saatfurche gestreut werden. Fungizide wie Amistar Gold (ES 59-69) oder Propulse können in der Blüte ( Propulse bis ES 75 bzw. 79 ) eingesetzt werden. Zahlreiche Versuche der LK Oberösterreich haben gezeigt, dass diese Maßnahme in einigen Fällen sehr gute Ergebnisse bringt, auf einigen Standorten war der Einsatz jedoch nicht wirtschaftlich.

- Bildquellen -

  • W Soja Herbizid: agrarfoto.com
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AUTORH.M.
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