Schutz der Tiroler Bergwelt vor „wilden“ Skitouren

Tirols Skitourenregionen wollen zukünftig verstärkt auf ein naturverträgliches Bergerlebnis setzen.

Bereits 17 Skitourenregionen in Tirol setzen im Rahmen der Landesinitiative „Bergwelt Tirol – miteinander erleben“ auf ein naturverträgliches Bergerlebnis zum Schutz von Wald und Wild mittels gezielter Lenkungsmaßnahmen. Das sind um fünf mehr als noch im vergangenen Jahr. In den Skitourenregionen erwarten die Tourengeher am Ausgangspunkt Panoramatafeln mit umfassenden Informationen über mögliche Skitouren und Schutzzonen für Wald und Wild sowie Checkpoints für Lawinen-Verschütteten-Suchgeräte. Im Gelände weisen gezielt eingesetzte Schilder auf Aufstiegsrouten und Abfahrten sowie Wald- und Wildschutzzonen hin. Auch die Parksituation ist Teil des Gesamtkonzepts.

Tourengehen im freien Gelände verlangt nicht nur ein gewisses Know-how, sondern auch Rücksichtnahme auf Wild und Wald sowie Respekt vor dem Eigentum.

Quelle: Land Tirol/Forcher
Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler

„Die Menschen wollen sich in der Natur bewegen. Dieser Trend hat sich in den letzten Jahren noch verstärkt. Tourengehen im freien Gelände verlangt aber nicht nur ein gewisses Know-How, sondern auch Rücksichtnahme auf Wild und Wald sowie Respekt vor dem Eigentum. Dem tragen wir im Rahmen des Landesprogramms ‚Bergwelt Tirol miteinander erleben‘ Rechnung“, betont Forstreferent und Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler. „Wir setzen, wo immer es geht, auf Bewusstseinsbildung, nicht auf Verbote.“

Mit dem heurigen Winter kamen weitere fünf Tourenregionen, die ein umfassendes Informations- und Lenkungskonzept umgesetzt haben, dazu. Neben der Wildschönau und dem Karwendel sind auch das Virgen-, das Defereggen- und das Debanttal in Osttirol neu dabei. Damit gibt es in nahezu allen vielfrequentierten Tourenregionen Osttirols lokal abgestimmte Maßnahmen für ein naturverträgliches Skitourenerlebnis. „Das ist auch deshalb so wichtig, weil Windwurf, Schneebruch und in weiterer Folge der Borkenkäfer den Schutzwald in weiten Teilen Osttirols massiv in Mitleidenschaft gezogen haben. Aufforsten allein genügt nicht. Wir müssen auch dafür sorgen, dass der Jungwald wachsen und möglichst bald seine Schutzfunktion wieder erfüllen kann“, so Geisler.

Wild vor Beunruhigung schützen

Neben dem Wald liegt ein Hauptaugenmerk auch auf dem Wild. Skitourengeher sind im Lebensraum von Wildtieren unterwegs. Und das kann gerade im Winter gravierende Auswirkungen auf Birk- und Auerhuhn, Rotwild sowie Gams und Steinbock haben. In den 17 Tiroler Skitourenregionen wurden deshalb 183 Schutzzonen mit einer Fläche von über 12.500 Hektar definiert.

Welche Maßnahmen in einer Tourenregion gesetzt werden, wird übrigens nicht zentral entschieden, sondern in lokalen Arbeitsgruppen gemeinsam erarbeitet. „Hier liegt auch das Erfolgsgeheimnis von ‚Bergwelt Tirol miteinander erleben‘. Wir holen alle an einen Tisch, um die bestmögliche Lösung für ein tolles Sporterlebnis mit Rücksicht auf Eigentum, Wald und Wild zu erarbeiten“, hofft LHStv. Geisler auf weiteren Zuwachs. Fünf Regionen im Außerfern und im Bezirk Innsbruck Land haben für die Wintersaison 2023/2024 Interesse angemeldet.

www.bergwelt-miteinander.at

- Bildquellen -

  • Josef Geisler: Land Tirol/Forcher
  • Wimpelleine: Simon Rainer
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AUTORred. HP
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