Kommentar von Martina Rieberer,
Chefin vom Dienst
Fast jede Woche veröffentlichen Non Governmental Organisations, kurz NGOs, einen Skandal der heimischen Landwirtschaft. Regelmäßig werden Schweine, deren Züchter- und Mästerfamilien durchs Dorf getrieben, ein Tier im Lebendtiertransporter in einem anderen Land gefilmt und als “Abfallprodukt” bezeichnet. Oder man findet, passend zum Höhepunkt der Apfelernte, nach eigenem Bemessen zu viele “Gifte” im Apfelsaft oder auch in so manchen Wohnzimmern. Pünktlich zu Thementagen oder Erntezeiten werden im Jahresrhythmus ähnlich lautende Botschaften im wahrsten Sinne des Wortes bis aufs Blut kampagnisiert. Auf Medien-Kampagnen spezialisierte und mit Spendengeldern unterfütterte Organisationen arbeiten ihre Agenda weiter fleißig ab, da sie mit den Themen in unserer Medienlandschaft erfolgreich sind. Woran das liegt, fragen sich immer wieder Landwirtinnen und Landwirte.
NGOs arbeiten mit bekannten Narrativen, mit Emotionen und mit sogenannten Buzzwords wie “Qual”, “Leid” oder “Gift”. Sie arbeiten mit leicht verständlichen Botschaften und starken Bildern. Aktivisten hängen sich von Gebäuden runter oder ketten sich an Dingen fest. Damit erhalten sie in manchen Massenmedien ziemlich einfach Breitenwirkung. Denn ungewöhnliche, niedliche und grausliche Bilder zwingen zum Hinschauen, sie bringen den Printredaktionen Leserbriefe und den Online-Medien Klicks. Und das ist in Redaktionen vielfach die Messlatte.
Ob die „zugespielten“ Infos der Wahrheit entsprechen, wird selten hinterfragt, da die Reichweite mehr zählt als einzelne Beschwerden.