Seine Leidenschaft ist der Wald

Johannes Doppler ist ehemaliger Wirtschaftsführer der Forstverwaltung Langau im Ötscherland. Er hat sich im südlichen Burgenland als Kleinwaldbewirtschafter selbständig gemacht. Bei einer Pro Silva-Exkursion hat er seinen Betrieb vorgestellt.

Aufgeräumt wie das Wohnzimmer. Johannes Doppler wirft Totholz, Äste und Laub auf Haufen und hält damit die Laufwege frei.

Forstwirtschaft im Südburgenland ist meist eine Nebensache. In der Gemeinde Tschanigraben im Bezirk Güssing, hart an der Grenze zu Ungarn, hat der Forstwirt Johannes Doppler es verstanden, einen Betrieb einzurichten, der dem in der Region vernachlässigten Waldbewusstsein neue Impulse gibt. Gemeinsam mit seiner Frau Martha ist Doppler vor nunmehr acht Jahren in das Burgenland übersiedelt.

Quelle: BZ/Maad
Johannes Doppler ist seit acht Jahren Forstwirt im Burgenland.

In mehreren Etappen konnte das Ehepaar ein Haus und rund 20 Hekar Waldfläche erwerben. Heute zeigt sich bereits, welche Wertschöpfungsmöglichkeiten auch ein Kleinwald bietet. Gezielte Förderung der wertvollen Baumarten und Einzelstämme, Rücksicht auf Boden und Pflanzengesellschaften und strategische Ausrichtung der Verjüngung sind Dopplers Leitlinien bei der Waldarbeit.

Im Kleinwald kann man immer etwas tun

Erster Hinweis beim Rundgang durch Dopplers Wald ist der auf den Bodenzustand. Doppler: „Auch im Wald ist der Boden das Kapital.“ In Tschanigraben steht der Wald auf Staublehmdecken mit großer Mächtigkeit und gutem Speichervermögen. Bis in 20 m Tiefe sei kein Stein zu finden, berichtet der Forstwirt. Um das hohe Ertragspotential zu nutzen, seien Baumarten mit hoher Wurzelenergie wichtig, wie Eiche, Kastanie oder Weißtanne.
Empfindlich sei der Boden aber gegen Druck. Bei Nässe fahre er deshalb nie in den Bestand. Zur Erschließung wurden mit 25 Metern Abstand Rückewege angelegt. Als Maschinen kommen ein Dumper und ein kleinerer Traktor zum Einsatz.

Quelle: BZ/Maad
Ein gebrauchter Dumper eignet sich im Forst sehr gut als multifunktionales Arbeitsgerät.

Ins Schwärmen gerät Doppler bei der Baumartenvielfalt in der Region. Neben Fichte, Tanne und Kiefer finden sich in Summe mehr als 20 Laubholzarten, von Ahorn und Blauglockenbaum bis Rotbuche und Zerreiche. Ein Wermutstropfen sind allerdings die vielen Splitterbäume, die auf die Kämpfe mit den russischen Truppen an dem durch das Gebiet führenden Südostwall zurückzuführen sind. Bis Wertholz erntereif ist, wird es noch einige Zeit dauern.

Quelle: BZ/Maad
Für „Veteranenbäume“ gibt es im LE-Programm eigene Prämien.

Immerhin kann er für die ökologisch wertvollen „Veteranenbäume“ mit mindestens 60 cm BHD die Prämie aus dem Programm Ländliche Entwicklung lukrieren.

Bei Buche reichen 50 Wertträger pro Hektar

In den jüngeren Altersstufen stellt Doppler unbeirrt Buchen frei und fördert den Eichen- und Tannen-Nachwuchs. Die Buche sei „sehr reaktiv“, er stelle sie auf mindestens 14 Meter frei. Doppler: „Bei 14 Meter Durchschnittsabstand kommt man auf 50 Wertträger pro Hektar.“ In Zeiten geringer Niederschläge sei es wesentlich, zu dichte Bestände zu vermeiden, damit das Wasser in den Boden einsickern kann. Bei Eiche und Tanne kommt dem Verbissschutz (mit Drahtgitter) hohe Bedeutung zu. Totholz, Äste und Nadeln belässt er im Wald, trägt sie allerdings zu Haufen zusammen, um die Laufwege frei zu halten.
Interessierten Waldbauern gibt Johannes Doppler gerne Auskunft über seine Wirtschaftsweise.

YouTube-Tipps der Bayerischen Staatsforste für Forstprofis

- Bildquellen -

  • 02w Doppler Portrait: BZ/Maad
  • 04w Dumper: BZ/Maad
  • 05w Veteranenbaum: BZ/Maad
  • 03w Baumarten: BZ/Maad
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AUTORH.M.
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