Metallteile im Futter sind keine Seltenheit. Sie können von Maschinen und Geräten zur Futterwerbung stammen oder sind einfach durch verschiedene Umstände in das gelagerte Futter gekommen. Über das Futter können diese Fremdkörper in den Verdauungstrakt der Rinder gelangen. Fast bei jedem erwachsenen Rind sind Metallteile im Magen zu finden.
Der Netzmagen ist am stärksten gefährdet
Gefahr für die Gesundheit der Tiere droht dann, wenn spitze Gegenstände die Magenwand verletzen oder durchstechen. Meist handelt es sich dabei um Nägel ab einer gewissen Größe oder um Drahtstücke. Die Durchstichstelle befindet sich praktisch immer in der Gegend des Netzmagens („Haubengegend“), denn durch die kräftigen Haubenkontraktionen beim Wiederkauen können die Fremdkörper durch die Magenwand gedrückt werden. Kommt es zu einer Verletzung, dann entsteht durch Bakterien aus dem Pansen häufig eine schmerzhafte Bauchfellentzündung, wodurch sich die typischen Symptome der Fremdkörpererkrankung zeigen:
- Stillstand der Verdauung,
- fester Kot,
- leichte Temperaturerhöhung (39,2 °C),
- aufgezogener Rücken,
- leichte Blähung.
Erstbehandlung mit einem Magnet
Die Erstbehandlung bei Verdacht auf eine Fremdkörpererkrankung besteht aus der Verabreichung eines Magneten, begleitet von einer medikamentösen Behandlung. Der Magnet soll in den Pansen gelangen und dort den Metallteil „neutralisieren“. Allerdings sind die Erfolgsaussichten nicht hundertprozentig. Es kann einfach sein, dass Magnet und Nagel nicht aufeinandertreffen. Zudem gibt es Tiere, in deren Pansen sich extrem viele Metallteile befinden. Soweit diese unter einer bestimmten Größe bleiben, sind sie unbedeutend.
Gute Heilung nach Fremdkörperoperation
Ist die Behandlung mit Medikamenten und dem Magneten nicht erfolgreich, so bleibt eine Fremdkörperoperation die einzige Möglichkeit, das Tier zu retten. Bei dieser Operation öffnet der Tierarzt Bauch und Pansen des Tieres durch einen Schnitt. Die Erfahrung zeigt, dass es meist an einer bestimmten Stelle des Netzmagens zum Durchstich kommt. In diesem vorderen Bereich sucht der Tierarzt dann auch nach dem Fremdkörper. Zugleich wird auch
der zuvor eingegebene Magnet herausgeholt und nach Nägeln und anderen Metallteilen abgesucht. Die Heilungsaussichten einer Fremdkörperoperation sind gut. Durch die vorangegange medikamentöse Behandlung besteht aufgrund der Wartezeit ein absolutes Schlachtverbot. Vorbeugende Maßnahmen gegen Fremdkörpereinträge ins Futter sollten beachtet werden. Beispielsweise können beim Abdecken von Silos Drahtstücke ins Futter gelangen. Auch andere Kontaminationsquellen sollten eliminiert werden.
Franz Kritzinger
| Dr. Franz Kritzinger ist Tierarzt in Vöcklamarkt (OÖ) |
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