Kurz vor Ostern herrscht jetzt Hochbetrieb in den heimischen Hühnerställen. Während sich Legehennenhalter schon eifrigst auf das Ostergeschäft vorbereitet haben, bangen aber die Hendlmäster um die Versorgung mit Futtermitteln, manche stellen vorerst gar keine Tiere ein. Hohe Preise für Futtermittel und die Geflügelpest treiben allen Geflügelhaltern Sorgenfalten auf die Stirn.

Ukrainisches Hendlfleisch ist „leider aus“
Seit die Ukraine als großer Getreide- und Futtermittelexporteur wegbricht, geht die Angst vor Engpässen um. Einerseits bei Futtermitteln, andererseits bei Geflügelfleisch. Während mächtige deutsche Fleischverarbeiter in Notbriefen an den Handel höhere Preise einmahnen, um die Versorgung mit Hendl-Fleisch garantieren zu können, verknappt sich auch in Österreich zwangsläufig das ukrainische Angebot im Supermarktregal und am Wirtshausteller. Namhafte österreichische Lebensmittelhändler und Gastronomen sind jetzt vermehrt auf der Suche nach Ersatz für das bis vor Kurzem noch verfügbare ukrainische Hendlfleisch. Jetzt wird auf andere Herkunftsländer, unter anderem vermehrt auf Österreich, zurückgegriffen.
Damit wird einmal mehr sichtbar, wie viele Händler und Gastronomen uns ukrainisches Hendl auftisch(t)en. EU-weit waren es vor Ausbruch des Ukraine-Krieges wöchentlich geschätzt gut 3.000 Tonnen importierte Hendl aus der Ukraine. Das sind jährlich rund 150.000 Tonnen Import-Hendl, die unter europäischen Standards produziert und dann unter anderem nach Österreich transportiert wurden.

Quelle: AMA-Marketing, März 2022

Mastställe bleiben leer
In Polen, Holland, Italien und Deutschland bleiben laut Markus Lukas, Obmann der Geflügelmäster, einige Geflügelmast-Ställe leer. Grund dafür ist unter anderem die Geflügelpest. Aber auch der hohe Preis für Futtermittel veranlasst Mäster zum Umlenken. Für Geflügelmäster ist es teils lukrativer, eigene Getreide- oder Eiweißfuttermittel zu verkaufen, anstatt das Futter an die Hendl zu verfüttern. Für heimische Geflügelhalter bedeutet diese Ausgangslage zwangsläufig, dass ihre Ware gefragt bleibt oder sogar noch gefragter wird. Ob sich die Rechnung mit fast doppelt so hohen Futtermittelkosten ausgeht, muss sich ein jeder Geflügelmäster selbst ausrechnen.

Quelle: AMA-Marketing, März 2022

Mobile Schlachtanhänger
Die Nachfrage nach Geflügelfleisch aus der Region wächst. Gleichzeitig wächst die kleine Gruppe jener, die küchenfertiges Fleisch ohne vorangegangene Lebendtiertransporte kaufen wollen. Deshalb gibt es in der Steiermark jetzt frische Hendl ohne Lebendtiertransport: Nach Erprobung in Tirol hat auch die Steiermark mit zwei Jahren Vorbereitungszeit den ersten mobilen Geflügelschlachter losgeschickt. In Kooperation mit dem Land Steiermark betreibt der Maschinenring Steiermark ein Schlachtmobil für Geflügel. Der Anhänger ist mit allen Geräten und Vorrichtungen ausgestattet, die eine stressfreie Schlachtung der Hendl ermöglichen sollen. Von einer schonenden elektrischen Betäubung über einen an die jeweilige Geflügelart angepassten Schlachttrichter, bis hin zum Brühkessel und einer Rupfmaschine bietet das Schlachtmobil alle Voraussetzungen für die Schlachtung am Betrieb. Ausgediente Legehennen können als Suppenhühner und das Mastgeflügel direkt vermarktet werden. Gemeinsam mit einem Metzgermeister können alle Arten von Geflügel – Lege- oder Masthennen, Puten, Enten bis hin zu Gänsen – verarbeitet werden. Durch die mobile Lösung entfällt der Bau eines eigenen Schlachtraums. Zudem profitiert der Geflügelhalter von den Fachkenntnissen der ausgebildeten Metzger.

Wo kommt das Ei her, wie hat das Huhn gelebt?
Eine aktuelle AMA-Motivanalyse zeigt, dass Haltungsform und Herkunft die wichtigsten Kriterien beim Einkauf von Eiern sind. Die Frische der Eier, die Regionalität, der Bezug direkt beim Bauern und das Wohl der Hennen sind den Konsumenten besonders wichtig. Der Preis spielt eine untergeordnete Rolle. Zudem werden Supermärkte und Diskonter beim Einkauf immer noch am häufigsten aufgesucht. Mehr als ein Viertel der Befragten gibt jedoch an, regelmäßig direkt beim Bauern Eier einzukaufen. Hauptargument für den Bezug ab Hof ist, dass sich Konsumenten anschauen können, wie die Tiere gehalten werden und wo ihr Produkt herkommt.

„Nummerntafel“ am Ei ist Vorbild für andere Branchen
Der Code am Ei besteht aus Ziffern und Buchstaben mit Kürzeln für Haltungsform, Ländercode und Betriebsnummer. Martin Greßl, Leiter des Qualitätsmanagements der AMA-Marketing, streicht den Mehrwert hervor: „Das gibt den Konsumenten Orientierung beim Einkauf. Die Kennzeichnung am Ei nehmen wir uns zum Vorbild und arbeiten gerade an einem ähnlich simplen Modell bei anderen tierischen Produkten.“ Eine österreichweite Branchenlösung für die Kennzeichnung in der Tierhaltung stellt die AMA für den Frühsommer in Aussicht. Warum eine solche Nummerntafel auch in anderen Branchen Orientierung geben soll? Laut AMA-Analyse wären Konsumenten bereit, sich mit Kennzeichnungen auseinanderzusetzen. Drei von vier Befragten können die „1“ am Beginn des Ei-Codes eindeutig der Haltungsform zuordnen.

AMA-Gütesiegel auch für Ostereier
Die hohen Qualitätskriterien für Frischeier gelten auch für Ostereier. Die Haltungsform muss auf der Verpackung des Ostereis angegeben werden, und die Färbereien werden mehrmals pro Saison kontrolliert.
Diese mit dem AMA-Gütesiegel ausgezeichneten Ostereier werden ausschließlich mit lebensmittelechten und im Zulassungsverfahren streng geprüften Farben gefärbt.

Martina Rieberer

- Bildquellen -

  • Hühnerställe: Foto: AMA-Marketing
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AUTORRed. SN
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