Im Hinblick auf die aktuell hohen Düngemittelpreise wurde heuer mit Spannung erwartet, welche mineralisierten Stickstoffgehalte im Frühjahr vorliegen. Im Vergleich zu den Vorjahren sind Werte niedriger. Das sei im Angesicht der hohen Preise kein Trost, „es kann aber auch darauf hinweisen, dass die Vorkulturen die Nährstoffe gut verwertet haben und keine Nährstoffverluste ins Grundwasser erfolgten“, sagt Franz Waldenberger, Präsident der LK Oberösterreich.
Proben von 31 Schlägen auf der Traun-Enns-Platte
Für die Empfehlungen wurden heuer zwischen 10. und 15. Februar 31 Schläge auf der Traun-Enns-Platte in einer Tiefe von null bis 90 Zentimeter (in drei Tiefenstufen) beprobt und analysiert. Zur Interpretation der Ergebnisse wurden mögliche Einflussfaktoren auf den Vorrat erhoben: Vorfrucht, Viehbesatz und Bodenverhältnisse.
Der Gehalt an mineralischem Stickstoff (Nmin) betrug im Durchschnitt 37 Kilogramm Stickstoff/Hektar (N/ha). Im Vorjahr waren es 49 Kilogramm N/ha. In den einzelnen Tiefenstufen wurden durchschnittlich
15 Kilogramm in den obersten 30 cm, zwölf Kilogramm in 30 bis 60 cm und zehn Kilogramm in 60 bis 90 cm Tiefe nachgewiesen. Die meisten Werte liegen in einem Bereich zwischen 20 und 50 Kilogramm Stickstoff/Hektar in 0 bis 90 cm Bodentiefe und somit – bis auf Einzelfälle – auf niedrigem Niveau. Es ist anzunehmen, dass auf Grund der letztjährigen guten Erträge die Pflanzen auf Nährstoffspeicher zurückgreifen konnten, das heißt, aufgrund der guten Erträge holten sich die Pflanzen mehr Stickstoff aus dem Boden. Eine gewisse Auswirkung auf die Höhe der Nmin-Gehalte hatten die Vorfrüchte:
- Nach Körnerleguminosen (Sojabohne, Ackerbohne) betrugen diese im Durchschnitt 46 kg N/ha.
- Nach Mais (Körnermais und Silomais) lagen die Nmin Gehalte im Durchschnitt bei 34 kg N/ha.
- Nach anderen Vorfrüchten (Zuckerrübe, Mohn) waren die Nmin Gehalte noch niedriger und betrugen im Durchschnitt 27 kg N/ha.
Die Messwerte ergeben nur bei Vorfrucht Sojabohne (und Ackerbohne) eine Einsparungsmöglichkeit bei der Stickstoffdüngung. Die Einsparungsmöglichkeit liegt mit durchschnittlich zehn Kilogramm N/ha im üblichen Bereich, mit dem die Ernterückstände dieser Vorfrucht zu bewerten sind. Die empfohlene Einsparung bezieht sich auf die gesamte für das Getreide vorgesehene Düngemenge und kann beim ersten, zweiten oder dritten Düngetermin vorgenommen werden.
Bei Vorfrucht Mais ergaben die Messungen für heuer kein Einsparungspotenzial bei der Stickstoff-Düngung von Weizen und Triticale. Geltende Obergrenzen laut Nitrat-Aktionsprogramm-Verordnung oder „Grundwasser 2020“ und pauschale Empfehlungen wie die Richtlinie für sachgerechte Düngung sind jedoch einzuhalten. Sowohl Weizen als auch Triticale darf bei Teilnahme an der ÖPUL-Maßnahme „Grundwasser 2020“ etwa erst seit 2. März angedüngt werden.
Ergebnisse liefern jedes Jahr wertvolle Informationen
„Die Ergebnisse zum Nitratinformationsdienst liefern jährlich wertvolle Informationen über das Mineralisierungspotenzial des Bodens. Die Ergebnisse untermauern, wie wichtig eine vielfältige Fruchtfolge mit qualitativ hochwertigen Zwischenfrüchten für den Zustand des Bodens ist. Die Boden-Wasser-Schutz-Beratung unterstützt die Bäuerinnen und Bauern dabei, ihre Böden so zu bewirtschaften, dass einerseits das Ertragspotenzial ausgeschöpft wird, andererseits aber auch das Grundwasser geschützt wird“, erläutert Waldenberger. Die Düngeempfehlungen für Mais werde es Ende März geben.
Informationen zu den Düngeempfehlungen sind unter www.bwsb.at bzw. ooe.lko.at abrufbar.
- Bildquellen -
- Bei den diesjährigen Probenahmen waren nur kurze Zeitfenster – vorwiegend nachts und am frühen Morgen – gegeben, in denen das Befahren der Schläge möglich war.: Foto: wpa