Österreichs Landwirte fühlen sich laut einer Befragung noch zu wenig über die Ziele des von der EU geplanten Green Deals informiert. Viele befürchten aber Einschränkungen in der Produktion.

Jene Bauern, die sich bereits mit dem Green Deal beschäftigt haben, begegnen den EU-Plänen mit einer großen Portion Skepsis. Befürchtet werden Einschränkungen ihrer Produktion, generell sinkende landwirtschaftliche Einkommen und auch Wettbewerbsnachteile am internationalen Markt. „Alles in allem herrscht eine große Unsicherheit unter den Bauern. Und dies schlägt sich in der tendenziell negativen Erwartungshaltung nieder“, sagt Marktforscher Johannes Mayr vont KeyQuest.

Dabei haben sich laut seiner Umfrage rund die Hälfte der landwirtschaftlichen Betriebsführer noch gar nicht mit der Thematik beschäftigt: So hat beinahe jeder Dritte (30 %) überhaupt noch nie vom Green Deal gehört, weitere 20 Prozent kennen zwar den Begriff, sehen sich aber „gar nicht informiert“. Gerade einmal 5 Prozent aller Betriebsführer stufen sich als „gut oder sehr gut informiert“ ein. Der Rest falle in die Kategorien „etwas informiert“ oder „schlecht informiert“, heißt es seitens KeyQuest. Insgesamt konnte nur jeder Zweite der Befragten Aussagen zu den Zielsetzungen des Green Deal treffen. Überrascht habe ihn, dass gerade junge Landwirte über den Green Deal schlechter informiert sind als ihre älteren Berufskollegen, so Mayr.

Auch inhaltlich werden die EU-Pläne für die Landwirtschaft eher skeptisch beurteilt. Positiv gesehen werden die Auswirkungen auf die „Umweltverträglichkeit der Landwirtschaft“ (49 %), das „Image der Landwirtschaft“ (47 %) und die „Qualität der Lebensmittel“ (41 %). Negative Folgen befürchten die Bauern hingegen bei den „Landwirtschaftlichen Einkommen“, der „Produktivität im Agrarbereich“ und der „Internationale Wettbewerbsfähigkeit“ (je um 50 %). Immerhin 36 Prozent sorgen sich um die Versorgungssicherheit im Land. Damit überwiegen die Befürchtungen.

Bezogen auf die Auswirkungen auf den eigenen Hof scheinen die Landwirte etwas entspannter zu sein. Nahezu jeder Zweite (47 %) erwarten keinerlei Auswirkungen, 10 Prozent positive und 27 Prozent negative Effekte und da vor allem Erschwernisse und höhere Auflagen in der Produktion durch den Green Deal. Die meisten hoffen primär, dass ihnen Erschwernisse finanziell abgegolten werden. Befragt wurden dafür 505 Betriebsführer im November vergangenen Jahres.

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  • Vierkanthof: agrarfoto.com
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AUTORRed. BW
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