Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.
Der Aufschrei war groß, als Penny dieser Tage Billigst-Eier aus Deutschland in Kartonpaletten offerierte. Trotz Werbeversprechens „Wir sind Österreich“ vergreisselt der Diskonter Bodenhaltungseier aus deutschen Ställen, abgepackt in Holland, die 10er-Packung, um 1,29 Euro. Wie als Verhöhnung der heimischen Bauern prangt auf den Wellpappe-Containern die Marke „Columbus“. Dessen sprichwörtliches Ei haben die Einkaufsmanager von Rewe damit wohl kaum entdeckt, müssen sich aber in Abwandlung der Erkenntnis des großen Entdeckers nachsagen lassen: „Viele hätten es tun können, sie hingegen haben es getan.“ Nämlich eine (auch als Anerkennung für den vorzeitigen Ausstieg von Österreichs Geflügelbauern aus der Käfighaltung) geltende Usance gebrochen zu haben, zumindest im Handel nur Frischeier zu verkaufen, die in Österreich gelegt wurden und die nicht trotz Überangebot über rund 1000 Kilometer herbeigekarrt werden. Das ging sogar Hannes Royer vom Verein „Land schafft Leben“ zu weit, der maßgeblich gesponsert von großen Handelsketten (sowie einiger von diesen dazu gedrängten Lieferanten) agrarische Aufklärung und PR-Arbeit entlang der Lebensmittelkette betreibt. Für Millionen Eier gebe es derzeit keinen Abnehmer. „Wer alles falsch machen will, kauft jetzt am besten Eier bei Penny. Ein Wahnsinn, was da gerade passiert.“
Dabei ist Royer nur auf den fahrenden Zug aufgesprungen. Den Tabubruch benannt haben die Vertreter der Geflügelbauern selbst, unterstützt vom Bauernbund in den sozialen Netzwerken. Klar brauchen auch die Bauern „Influencer“, wenn es um ihre Anliegen geht. Am besten aber aus den eigenen Reihen.