Österreich muss seine Emissionen im Verkehrssektor deutlich reduzieren. Die heute (24. Juni) gegründete “Plattform Erneuerbare Kraftstoffe” (PEK) will diesen Weg über nicht fossile Treibstoffe vorantreiben.
Die PEK versteht sich dabei als Sprachrohr für alle Angelegenheiten rund um Erzeugung und Einsatz erneuerbarer Kraftstoffe und technologieneutrale Interessenvertretung entlang der gesamten Wertschöpfungskette vom Rohstoff über Produktion bis zum Fahrzeug. Die Mitglieder sind Abg.z.NR Johannes Schmuckenschlager, LK Österreich, Agrana, ÖAMTC und Münzer Bioindustrie.
Genug heimisches Ethanol für E10
„Der Einsatz von alternativen Kraftstoffen stärkt die heimische Landwirtschaft, schafft Wertschöpfung und hält Arbeitsplätze im Land. Mit unseren regionalen Kreisläufen in Produktion und Verarbeitung gepaart mit der sofortigen Verfügbarkeit haben wir nachweislich keine Zeit mehr zu verlieren um uns alternativ, treibhausgasmindernd und nachhaltig im Verkehrssektor fort zu bewegen“, erklärte Abg.z.NR Johannes Schmuckenschlager, Vorstandsmitglied der neuen Plattform.
Schon jetzt erzeuge die Agrana in Österreich genug Ethanol um die Beimischung von hierzulande von 5 auf 10 Prozent zu erhöhen. Damit könnten jährlich rund 200.000 Tonnen CO2 aus fossilen Quellen eingespart werden, und zwar ohne die heimische Nahrungsmittelproduktion zu gefährden. “Aus agrarischen Rohstoffen, die auf einem Hektar wachsen, entstehen ebenso viel Eiweißfuttermittel wie Biokraftstoffe. Wir stärken so die Eigenversorgung mit gentechnikfreiem Eiweißfuttermittel in Österreich und Europa und halten Importnotwendigkeiten aus Südamerika hinten an“, so Schmuckenschlager.
Technologiediversität gefordert
Im Verkehrs- und Transportsektor müssen in den nächsten neun Jahren neun Mio. Tonnen CO2-Emissionen reduziert werden. “Wer heute noch immer für die Limitierung von alternativen erneuerbaren Kraftstoffen eintritt, der forciert nicht den Klimaschutz, sondern verhindert das Phasing out von fossilen Kraftstoffen“, so Ewald-Marco Münzer, Vorstandsmitglied der “Plattform Erneuerbare Kraftstoffe” und geschäftsführender Gesellschafter von Münzer Bioindustrie GmbH. Die Zukunft der Mobilität bestehe darin, dass alle Technologien und Antriebsformen, die einen Beitrag zur Dekarbonisierung des Verkehrs- aber auch des Transportsektors leisten, diesen auch leisten können. Münzer nannte das “Technologiediversität” und wies auch auf die Potenziale des Biodiesels hin. Die heimischen Biodiesel-Produzenten würden heute schon knapp Drei-Viertel Abfallrohstoffe und ein Viertel heimisches Pflanzenöl einsetzen.
Erneuerbare Kraftstoffe ermöglichen klimafreundliche Bestandsflotte
Die Mobilität der Menschen erhalten und die Klimaziele erreichen, könne Österreich nur, wenn es alle Technologien optimal nutzt – egal ob Elektromobilität, biogene Kraftstoffe oder E-Fuels, betonte auch Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung. „Alle Prognosen rechnen damit, dass 2030 von 5 Millionen in Österreich zugelassenen Pkw noch immer über 4 Millionen einen Benzin- oder Dieselantrieb haben. Daher ist es unumgänglich, auch in der Bestandsflotte signifikant CO2 einzusparen. Und das funktioniert nur mit erneuerbaren Kraftstoffen“, so Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung. Wie effizient das wäre, zeige eine Studie der Energie Agentur. „Im Vergleich zur NoVA-Erhöhung vom Dezember, die als Klimaschutz-Massnahme bejubelt wurde und in einer Woche in Kraft tritt, ließe sich durch die leicht umsetzbare Forcierung von Alternativen Kraftstoffen bis 2030 hundert mal mehr CO2 einsparen. Wir verstehen nicht, warum das Verkehrsministerium hier untätig bleibt“.
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