Fromme Wünsche

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

Man soll in Zeiten wie diesen ja nichts verschreien, aber das vielzitierte „Licht“ am Ende des langen, dunklen Corona-Tunnels wird von Woche zu Woche heller. Mehr und mehr Impfstoff-Dosen kommen auch nach Österreich, die Zahl der Infizierten geht stetig zurück. Seit gestern normalisiert sich auch das tägliche Leben zusehends.
Mit gebotenem Abstand und dennoch unter weiterhin strengen Auflagen dürfen Geimpfte, Getestete und wieder Genesene Kaffee- und Gasthäuser besuchen. Auch viele Schüler sind wieder auf ihren Plätzen. Ein optimistischer Blick auf die kommenden Sommermonate ist erlaubt; Vorsicht und vor allem Rücksicht auf andere nach wie vor angesagt.
Eine Vorwärtsbewegung erhoffen sich auch Bäuerinnen und Bauern. Einerseits, was die Normalisierung ihrer Absatzmärkte betrifft (vom Direktvermarkterboom im Zuge der Corona-Krise haben nicht alle profitiert). Andererseits wollen die Landwirte endlich Klarheit darüber, wie es in der EU mit der gemeinsamen Agrarpolitik weitergeht. Die Auflagen- und Förderungsregeln der früheren Periode 2014 bis 2020 wurden zwar verlängert, die gern versprochene Planungssicherheit gibt es aber nur, wenn sich EU-Kommission, Parlament und Rat im „Super-Trilog“ bald auf die künftigen Spielregeln ab 2023 einigen. Die Zeit drängt, auch wegen Corona liefen viele Beratungen und Abstimmungen darüber nur schleppend.
Dass die neue GAP zudem möglichst praxistauglich ausfallen soll, ist ein weiterer Wunsch der Landwirte. Dass damit vielleicht sogar weniger Bürokratie verbunden ist, fällt aber wohl unter die Kategorie „fromm“.

bernhard.weber@bauernzeitung.at

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