Eine sichere Selbstversorgung mit Lebensmitteln hat zuletzt einen großen Stellenwert bekommen. „Auch in der Politik“, wie die Präsidentin der OÖ Landwirtschaftskammer Michaela Langer-Weninger, im Zuge eines Pressegesprächs betonte. Bei der Eigenversorgung in Österreich schaue es gut aus. In den zentralen Produktionsbereichen Getreide, Milch, Fleisch und Eier könne die Inlandsversorgung relativ gut gewährleistet werden. In anderen Bereichen stelle sich diese aufgrund klimatischer Gegebenheiten schwieriger dar. Im Gegensatz zu internationalen Lieferketten, die oft verwundbar und brüchig sind, haben sich die bäuerlichen Familienbetriebe aber als krisenfest erwiesen.
Bäuerliche Rolle in der Wertschöpfungskette stärken
„Wir fordern klare Kriterien für Bäuerinnen und Bauern, damit diese Betriebe auch in Zukunft gut bestehen können“, sagt Langer-Weninger. Neben einer fairen Preisgestaltung für bäuerliche Produkte brauche es die transparente Herkunftskennzeichnung und eine ausreichende Finanzierung zum Umsetzen zusätzlicher Umwelt- und Klimaauflagen. So soll die Rolle der Bäuerinnen und Bauern in der Wertschöpfungskette gestärkt werden.
Der Weg in Richtung Herkunftskennzeichnung müsse auch vom neuen Gesundheitsminister weiter beschritten und konsequent umgesetzt werden. „Wir wollen nicht mehr nur diskutieren sondern endlich vorankommen, wenn auch nur Schritt für Schritt“, so Langer-Weninger.
Forderungen auf europäischer Ebene, den Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln zu reduzieren, würden die Eigenversorgung mit pflanzlichen Produkten gefährden. Beispiel Pflanzenöl: Wenn Rapsöl etwa durch Palm- oder Sojaölimporte ersetzt wird, dann handelt es sich dabei aufgrund ihres Produktionshintergrunds (Gentechnikeinsatz und Regenwaldrodungen) nicht gerade um Musterbeispiele ökologischer Nachhaltigkeit.
Johanna Haider, Landesbäuerin und Vorsitzende des Bäuerinnen-Ausschusses der LK OÖ, berichtete von zwei neuen österreichweiten Umfragen. Demnach sei die Arbeit der Landwirte in der nicht-agrarischen Bevölkerung hoch angesehen: 94 Prozent haben ein positives Bild von der Landwirtschaft, während die Bauern selbst ihr Image nur zu 51 Prozent positiv bewerten.
Wie Vorstellungen von Landwirtschaft entstehen
Für Haider ist es wichtig, die Rolle der Bäuerinnen am Hof weiter zu stärken. „Sie stehen im direkten Kontakt mit den Konsumenten. Fehlendes Wissen über Lebensmittelproduktion kann im Dialog mit der Bevölkerung am besten beseitigt werden. Es ist daher wichtig, die Botschafterrolle von uns Bauern weiter zu stärken“, sagt Haider. Denn ein Bild über Bauern entsteht vor allem durch das persönliche Gespräch: Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, ihre Vorstellungen von der Landwirtschaft seien aufgrund direkter Kommunikation und Erfahrungen geprägt worden.
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