Wie wird die neue Ernte und in welchem Umfang muss ich als Verarbeiter Übergangsvorräte beziehungsweise Qualitätsreserven anlegen? Diese Fragen bestimmen zurzeit die Akteure auf den internationalen Terminmärkten. Der diese Woche an der Pariser Euronext auslaufende Weizenkontrakt zum Fronttermin Mai erfing sich mit den Wetterunbilden in den USA und in Frankreich vorige Woche wieder auf fast 170 Euro/t. Am Montag dieser Woche startete er allerdings leicht im Minus in seine letzten Tage. Die neue Ernte, der Dezember-Liefertermin, eröffnete diese Woche bei gut 172 Euro/t.
Wiener Notierungen unverändert
Am Markt in Österreich sowie auch am Kursblatt der Wiener Produktenbörse tat sich zuletzt wenig. Im ausklingenden Brotweizengeschäft mit der Ernte 2016 heißt es nach wie vor, es seien „sowohl noch Bedarf wie auch ein Rest an Ware“ vorhanden. Somit zeigt man sich im Handel relativ gelassen. Die Abnehmerseite scheint in den „Wettermärkte-Modus“ umgeschaltet zu haben – je nach Ereignis und entsprechend steigender oder fallender Tendenz der internationalen Terminmarktnotierungen zieht man sich in das Wetterhäuschen zurück oder reckt den Kopf heraus. Die Marktbeteiligten diskutieren damit nur noch die Aussichten für die neue Ernte 2017. Abschlüsse bleiben aber noch aus – abgesehen von Ausnahmen, wie einzelne Partien auf der Basis von Rahmenverträgen.
Am Mittwoch der Vorwoche notierte die Wiener Produktenbörse Qualitäts- und Mahlweizen unverändert, Premiumweizen wurde weiterhin nicht mehr gehandelt. Auch beim Futtergetreide ging wenig, das Geschehen lieferte keine großen Überraschungen.
Etwas höher ist dagegen der Adrenalinspiegel auf dem Ölsaatenmarkt. Obwohl überversorgt, legten die Preise an der Euronext im April ordentliche Sprünge hin, um offene Shortpositionen abdecken zu können. Dann ging es auch gleich wieder runter und zuletzt mit schwindenden Ertragshoffnungen in Frankreich und Deutschland wieder rauf. Unverändert blieben im Wochenabstand auch die Wiener Notierungen für Sojaschrote.
Christian Posekany, AIZ