Kommentar von LK-Vizepräsident ÖR Georg Wagner, Vorsitzender des Milchausschusses in der LK-Salzburg
Seit eineinhalb Jahren gibt es den Milchdialog, dort diskutieren Vertreter der Landwirtschaftskammern, der Verarbeitungsbetriebe und des Landwirtschaftsministeriums die aktuellen Entwicklungen am Milchmarkt. Der Preisverfall und neue Forderungen zum Tierwohl stehen auf der Tagesordnung, aber auch Pläne zu Preislimits und Aktionsverbote werden besprochen. Immer öfter habe ich allerdings den Eindruck, dass von Seiten der Verarbeiter nicht mehr im Interesse der Milchbauern gehandelt wird. So brüsteten sich kürzlich zwei Geschäftsführer mit den Aktionsangeboten, die kürzlich im Handel gelaufen sind. Haben die Herrn vergessen, von wem sie bezahlt werden?
Die Milchbauern brauchen zum Überleben eine Änderung der Preispolitik und verlässliche Partner bei den Verarbeitungsbetrieben und im Handel! Die Vorgangsweise von Handel und Verarbeitung ist für mich zur Zeit unerträglich. Einerseits wird mit kleinbäuerlicher Milchwirtschaft auf idyllischen Bauernhöfen Marketing gemacht, auf der anderen Seite werden Tierschutzauflagen forciert, die nur mehr von Großbetrieben wirtschaftlich einzuhalten sind und ständig die Preise nach unten lizitiert.
Eigentlich müsste allen Beteiligten bewusst sein, dass ein gutes Leben im Ländlichen Raum massiv vom Bestand lebensfähiger Bauernhöfe abhängt.
Es wäre an der Zeit, dass diese Erkenntnis auch bei den Verantwortlichen in Handel und Verarbeitung ankommt – noch bevor der letzte Kleinbauer zusperren muss.
- Bildquellen -
- Salzburger Bauernbund Fototermin In Maria Plain Foto: Franz Neumayr 4.11.2014: SBB/Franz Neumayr