“Sachliche und seriöse Aufklärung über Lebensmittel ist wichtig, damit sich Konsumenten ausgewogen ernähren können. Gerade ums Essen und Trinken ranken sich vielen Mythen. Daher führt Panikmache statt ausgewogener Berichterstattung nur zu Verunsicherung der Verbraucher.” Dies stellt Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des Fachverbandes der Lebensmittelindustrie, zum aktuellen Themenschwerpunkt “Zucker” im ORF fest.
“Schon der Titel ‘Zucker – das suße Gift’ sowie die Programmgestaltung des ORF-Schwerpunkts lassen eine ausgewogene Berichterstattung leider schmerzlich vermissen. Es ist unverständlich, dass ein öffentlich-rechtlicher Fernsehsender auf einen unverantwortlichen Alarmismus mit Nahrungsmitteln statt auf Information setzt. Wir wollen daher mit fundierten Fakten zur Versachlichung der Ernährungsdebatte beitragen”, so Koßdorff.
Fakten statt Verunsicherung
Der Fachverband der Lebensmittelindustrie verweist in diesem Zusammenhang auf die bekannten Fakten zu den Themen Zucker, Übergewicht und Lebensstil: Zucker kommt in vielen Nahrungsmitteln naturlich vor, etwa in Obst und Gemüse. Bei der Herstellung von Lebensmitteln wird er seit jeher fur den Geschmack oder aus technischen Gründen eingesetzt. Zucker liefert – wie alle anderen Kohlenhydrate, Fette oder Eiweiße – die lebensnotwendige Energie für den Körper.
“Übergewicht und Stoffwechselerkrankungen sind in der modernen Gesellschaft häufig. Daran ist aber freilich nie ein einzelnes Lebensmittel oder ein einzelner Bestandteil der Ernährung schuld, sondern vielmehr ein Mix aus ungesunder Ernährungsweise, Stress, genetischer Disposition, Schlafmangel und vor allem mangelnder Bewegung”, betont Koßdorff. Werde dem Körper mehr Energie zugeführt als dieser verbraucht, entstehe Übergewicht. Zucker trage zur Kalorienaufnahme ebenso bei wie der Verzehr anderer Kohlenhydrate, Fette oder Eiweiße. “Die Konzentration auf einen einzelnen Nährstoff ist daher fachlich falsch”, unterstreicht die Geschäftsführerin.
“Tatsache ist außerdem, dass der Zuckerverzehr seit Jahren kontinuierlich abnimmt. Laut Statistik Austria ist der jährliche Zuckerverbrauch pro Kopf seit 1994 von 41 kg auf rund 34 kg zurückgegangen. Die Zuckeraufnahme liegt laut Österreichischem Ernährungsbericht 2012 bei 50 g pro Kopf und Tag. Das entspricht zehn Energieprozent und damit auch der gültigen WHO-Empfehlung. Während die tägliche Kalorienzufuhr in den vergangenen Jahrzehnten nahezu gleich blieb, bewegen sich die Menschen immer weniger. Bei Adipositas spielen aber gerade die gesamte Energieaufnahme versus Energieverbrauch eine entscheidende Rolle”, gibt Koßdorff zu bedenken.
Zucker werde im Übrigen klar auf der Verpackung ausgewiesen. In der Zutatenliste werde er als “Zucker” oder je nach Art (Fruktose usw.) angegeben. Die sogenannte Nährwerttabelle informiere über die Menge an Kohlenhydraten und die Gesamtmenge an natürlich vorhandenem und beigefugtem Zucker. Dieser Wert umfasse neben der Saccharose auch Traubenzucker, Fruchtzucker, Malzzucker oder Milchzucker.
“Die Bekämpfung von Übergewicht und Erkrankungen wie Diabetes ist eine Aufgabe der
gesamten Gesellschaft. Die Lebensmittelwirtschaft nimmt ihre Verantwortung in diesem Kontext sehr ernst und stellt umfassende Informationen über Inhaltsstoffe und Eigenschaften von Lebensmitteln sowie ein breites Produktangebot zur Verfügung. Die Verbraucher können aus verschiedensten Rezepturen – von traditionell über light bis zu ‘free from’ – in unterschiedlichen Packungsgrößen und Zubereitungsformen auswählen. Unsere Unternehmen werden hier weiterhin danach trachten, den höchsten Ansprüchen an Qualität und Sicherheit gerecht zu werden”, so Koßdorff.
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- Viele_Stuecke_Zucker_zum_Suessen: Wodicka