High­tech-Maisaussaat im Fokus

Die Aussaat nach einer Applikationskarte mit unterschiedlichen Ertragspotenzialzonen soll höhere Erträge bei gleichbleibendem Betriebsmitteleinsatz erlauben.

Smart Farming hat viele Komponenten. Im ÖKL-Webinar „Digitale Maisaussaat“ stand nun die teilflächenspezifische  Anpassung der Aussaatmenge im Mittelpunkt.

Ein guter Start ist auch bei der Maisaussaat gefragt. Die optimale Bestandsdichte und damit der Saatgutbedarf hängen wesentlich von der Wasserversorgung des Standortes und der Sorte ab. Mehr Saatgut muss dabei nicht automatisch zu einer besseren Ernte führen. Laut Deutschem Maiskomitee führen überhöhte Bestandsdichten bei Wassermangel zu zunehmender Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe, vermindertem Längenwachstum, reduzierter Kolbenentwicklung und schneller Abreife. Bei guter Wasserversorgung kommt es hingegen zu zunehmender Konkurrenz um Lichtenergie, verstärktem vegetativen Wachstum, unterdrückter Kolbenentwicklung und verzögerter Abreife.
Generell wird in Trockengebieten und auf Böden mit einem geringeren Ertragspotenzial mit einer geringeren Saatstärke ausgesät, in feuchteren Gegenden und auf Böden mit einem höheren Ertragspotenzial eine höhere Saatstärke verwendet. Das ist eine durchaus lösbare Aufgabe. Schwieriger wird es, wenn die Bodenverhältnisse innerhalb eines Schlages stark variieren. Bringt man hier auf dem ganzen Feld die gleiche Menge Saatgut aus, werden manche Bereiche unterversorgt, andere wiederum überversorgt.
Teilflächenspezifische Bewirtschaftung ist diesbezüglich das Zauberwort und Lösungsansatz zugleich. Grundlage hierfür sind georeferenzierte Daten zum Schlag, aus denen letztlich eine Applikationskarte erstellt wird. Die Daten für den Schlag können dabei auf verschiedenste Weise ermittelt werden: von traditionellen Bodenuntersuchungen über moderne Sensorsysteme auf landwirtschaftlichen Maschinen bis hin zu Drohnen und Satelliten.

Neues Projekt in mehreren Bundesländern

Bei dem von Christoph Berndl von der Bildungswerkstatt Mold vorgestellten “Innovation Farm”-Projekt zur Maisaussaat wurden über Biomassekarten per Satellitenbilder genaue Managementzonenkarten erstellt, welche als Grundlage für Aussaatkarten dienten. Letztere wurden über das Online-Portal „FARMInfo“ generiert und anschließend an den Traktor übertragen. Der Traktor übertrug die Aussaatmengen weiter auf die Einzelkornsämaschine Väderstad Tempo und legte schließlich die Körner entsprechend der vorgegebenen Saatstärken in den unterschiedlichen Zonen exakt ab.
Im Rahmen des Projekts erfolgte die teilflächenspezifische Aussaat vergangenes Jahr an fünf Standorten in Niederösterreich, Oberösterreich und im Burgenland in einer Stärke von 47.000 bis 95.000 Körnern pro Hektar. Dabei ging es um Körnermais, Silomais und Bio-Grießmais. Heuer sollen weitere Standorte hinzukommen.

Erste Ergebnisse

Die präsentierten Ergebnisse der Versuchsfelder variierten deutlich. Während die Versuchsfläche in Hörsching (OÖ) mit variabler Aussaat praktisch gleich hohe Erträge hatte als jene mit konstanter Ausbringmenge (konstant: 12.143 kg, variabel: 12.353 kg Kornertrag/ha, +2%), stieg der Kornertrag in Weiden am See (Bgld.) durch die variable Aussaat immerhin um 9 % von 4524 auf 4926 kg/ha. Neben dem Kornertrag wurden auch andere Parameter betrachtet, etwa die Gasausbeute des Silomaises in Waldhers (NÖ). Nach variabler Aussaat lag diese bei 10.769 m3/ha (+5%, nach fixer Aussaat bei 10266 m3/ha). Der Methangehalt blieb dabei nahezu unverändert (52,2 bzw. 52,1 %).

Da vergangenes Jahr die Niederschläge über weite Strecken ausreichend waren, wurde von den Referenten die Vermutung geäußert, dass in trockenen Jahren die messbaren Vorteile der teilflächenspezifischen Aussaat größer sein sollten.
www.innovationfarm.at/projekte/variable-maisausaat-mit-satellitengestuetzen-aussaatkarten/

Michael Stockinger

 

- Bildquellen -

  • Maisaussaat: Innovation Farm
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