Eine „Erfolgsgeschichte“ nennt Agrarlandesrat Max Hiegelsberger die Organisationsstruktur – „weil regionalisiert worden ist“. Mittlerweile sei auch die Bandbreite der Leistungen eine so komplexe Aufgabe geworden, dass sie ohne derartige Strukturen in den Bezirken ohnehin nicht mehr zu bewältigen wären.
Verantwortung an die Bezirke, Bewusstsein an die Bürger
„Alt-Landeshauptmann Josef Pühringer hat wahrlich Weitsicht bewiesen, als er vor 30 Jahren Gemeindeverbände für diese Aufgaben gründete“, ist Hiegelsberger überzeugt. Alle Gemeinden eines Bezirkes mussten gemeinsam einen BAV gründen und sich zwei Aufgaben stellen: Durch Trennung der Altstoffe den Restmüll reduzieren und in jedem Bezirk eigenverantwortlich Deponievolumen schaffen. Die getrennte Altstoffsammlung gewann dabei schnell an Bedeutung: „Kann es funktionieren, dass wir die Bürger so weit bekommen, dass sie ihren Müll bringen? Das war die große Frage“, so Hiegelsberger und erinnert an Testversuche beim ersten Altstoffsammelzentrum in Weibern. Diese zeigten, dass das durchaus möglich war und die Bevölkerung dazu motiviert werden konnte, Papier, Altglas und größere Kunststoffgebinde getrennt in Behälter einzuwerfen.
Mit der Ausbildung und Anstellung von Abfallberatern begann die Aufklärungsarbeit und Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung. Heute gibt es 178 Altstoffsammelzentren im ganzen Land, die mehr als 80 verschiedene Alt- und Problemstoffe aus Haushalten und von Gewerbebetrieben sortenrein übernehmen. Die Mengen-Entwicklung bei den Altstoffen ist beträchtlich: Wurden vor 30 Jahren noch etwa 7000 Tonnen pro Jahr gesammelt, so sind es heute 174.000 Tonnen. Betrachtet man die Abfallmengen insgesamt, die über die Altstoffsammelzentren gesammelt werden, so sind diese von 12.000 Tonnen im Jahr 1991 auf knapp 300.000 Tonnen 2020 gestiegen.
Die Gemeindekooperationen entpuppten sich als Gewinn. Vieles ließe sich auf Ebene einer Gemeinde gar nicht so wirtschaftlich umsetzen, etwa die Vermarktung der Altstoffe oder die langfristigen Kooperationen mit den Behandlungsanlagen. In beiden Fällen sorgt die Bündelung der Abfallmengen über Gemeindegrenzen hinaus für gedämpfte Kosten. „Jeder einzelne Haushalt in Oberösterreich hat etwas davon, dass es solche Kooperationen gibt“, betont Hiegelsberger.
Zusammenarbeit zwischen den Bezirken forcieren
Roland Wohlmuth, Vorsitzender des OÖ Landesabfallverbands, verweist darauf, dass das heimische System der kommunalen Abfallwirtschaft beispielhaft für österreichische Lösungen war. „Oberösterreich war ein Vorreiter. Aber wir ruhen uns nicht auf diesen Lorbeeren aus. Tatsächlich ist noch viel zu tun“, so Wohlmuth. „Wir werden die Zusammenarbeit, die seit 30 Jahren über Gemeindeebenen hinausgeht, auch auf Bezirksebene forcieren und fortführen“, so Wohlmuth. Aktionen, zielgruppenorientierte Beratung sowie permanente Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung sollen helfen, das hohe Niveau beim Sammeln und Trennen zu halten.
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