Erfolglose Strategie

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

Die Ansage „Alle gegen den Bauernbund“ hat sich bei den jüngsten beiden LK-Wahlen am Sonntag in Oberösterreich und der Steiermark einmal mehr als wenig erfolgreiche Strategie der Mitbewerber erwiesen. Zwei von drei Wählerinnen und Wählern (in der Steiermark mit gut 70 Prozent etwas mehr, in Oberösterreich mit 65 % beinahe so viel) haben wieder den Kandidatinnen und Kandidaten des Bauernbundes ihr Vertrauen geschenkt. Warum?
Weil gerade die Bauernbündler nicht nur in Wahlkämpfen für die Sorgen und Anliegen ihrer Berufskollegen eintreten. Weil sie eben nicht, wie etwa völlig absurd vom Unabhängigen Bauernverband behauptet, den agrarischen Strukturwandel „feiern“. Oder wie von den in beiden Ländern massiv abgestraften Freiheitlichen unterstellt, auch dieses Wahlergebnis als „Triumpf bejubeln“.
Wohl eher, weil speziell diese beiden unterlegenen Gruppierungen trotz markiger Sprüche nur bei einer Minderheit der Bäuerinnen und Bauern Anklang finden. Vor allem aber, weil die Mehrzahl der Landwirte sehr wohl um die Schwierigkeiten weiß, berechtigte Forderungen der Bauern auf höchster politischer Ebene durchzusetzten. Und das eben am ehesten dem Bauernbund zutrauen.
Natürlich ist die wirtschaftliche Situation in der Landwirtschaft schwierig wie selten und es gibt nichts zu beschwichtigen. Ernüchternd ist auch, dass nur die Hälfte der Wahlberechtigten gewählt hat. Teils aus Frust, vermutlich mehrheitlich aus Desinteresse, ein kleiner Teil wegen Corona. Wenig bis nicht profitiert haben davon aber die lautstarken Kritiker der Bauernbund-Politiker.

bernhard.weber@bauernzeitung.at

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