In den vergangenen Jahren waren Trockenheit und Dürre ein gewichtiges Problem in der Landwirtschaft. „Wer auf einen funktionierenden Wasserhaushalt schaut, der bringt auch in schwiergen, sprich trockenen Jahren, nachhaltigere und bessere Erträge zusammen“, ist Josef Mörwald, Lehrer an der landwirtschaftlichen Fach- und Berufsschule Schlierbach, überzeugt. Gemeinsam mit seinen Schülern hat er sich auf die Suche nach Lösungen gemacht. In der Agroforstwirtschaft haben sie ein interessantes Konzept gefunden, das sogleich als Praxisprojekt umgesetzt wurde. Unterstützt wurden sie dabei vom Unternehmen „Grüne Erde“. Sowohl der Schule als auch der Scharnsteiner Firma liegt die Ausblidung von ökologisch denkenden und handelnden Menschen am Herzen.
Das Konzept von Agroforstwirtschaft
Bei „Agroforst-Systemen“ wird die landwirtschaftliche Produktion mit der Kultivierung von Bäumen und Sträuchern auf derselben Fläche kombiniert. Dadurch ergeben sich vorteilhafte Wechselwirkungen wie eine gesteigerte Bodenfruchtbarkeit und Erosionsschutz. Eine alte Form dieser Nutzungskombination ist die Streuobstwiese. Bei der moderneren Form wird die Pflanzung mehr der gewünschten Produktionstechnik angepasst, sprich die Effizienz wird stärker berücksichtigt.
Drei Varianten sind denkbar und zwar die Kombination von:
■ Ackerland und Bäumen
■ Weideland und Bäumen
■ Wiesen und Bäumen
Praktische Umsetzung am Schlierbacher Beispiel
Bei der Umsetzung des innovativen Projektes sind die Schüler anhand folgender Richtlinien vorgegangen:
■ Die Ackerfläche in Abständen von circa 25 Meter durch die Pflanzung von Baumreihen unterteilen. Das entspricht einem Vielfachen der Arbeitsbreite der gewöhnlich eingesetzten Maschinen.
■ Der Abstand zwischen den Bäumen wird optimalerweise auf zwei Meter gelegt.
■ Damit zur Mittagszeit der Schatten in die Baumreihe selbst fällt, gilt es die Baumreihen von Nord nach Süd auszurichten.
Hinsichtlich der Baumwahl ist man als Landwirt frei. Prinzipiell richtet sich die Wahl nach dem Nutzungswunsch. So können Energieholzarten mit kurzen Umtriebszeiten, aber auch diverse Obstgehölze sowie Werthölzer mit langen Umtriebszeiten gepflanzt werden.
Vorteile der Agroforstwirtschaft:
■ weniger Winderosion zwischen den Baumreihen durch eine Reduktion der Windgeschwindigkeit
■ verringerte Wassererosion, da Bäume den Boden besser zusammenhalten und die Abschwemmung von wertvollem Humus verringert wird
■ durch das tiefere Wurzeln der Bäume werden die Wasser- und Nährstoffressourcen besser ausgenutzt
■ deutlich verringerte Nährstoffentweichung ins Grundwasser
■ Anreicherung von Humus durch den Blattabfall und abgestorbene Feinwurzeln
■ Baumstreifen sind ein wertvoller Lebensraum für Insekten, Vögel und unzählige andere Lebewesen und leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität.
- Bildquellen -
- Agroforst 01: Mörwald/LWBFS Schlierbach
- Agroforst 07: Mörwald/LWBFS Schlierbach