Die Situation der deutschen Schweinehalter entwickelt sich vom Dilemma zum Desaster. Per Ende Oktober zählt der Überhang ca. 700.000 Schlachtschweine, das durchschnittliche Schlachtgewicht erreicht Rekordwerte um die 100 kg. Am Lebendmarkt mehren sich Panikverkäufe, wobei der Preis zunehmend zur Nebensache wird. Seitens der Politik wurden nun auch Samstags- und Sonntagsschlachtungen genehmigt, was noch Schlimmeres verhindern soll.
Die offizielle Notierung bleibt unverändert, da der deutsche Fleischmarkt aufgrund fehlender Schlachtkapazität solide läuft. Auch in den übrigen EU-Ländern können sich die Notierungen gut behaupten. Wenn Corona im Personalbereich der Schlachtunternehmen keine größeren Probleme bereitet, sollte das auch in nächster Zukunft so bleiben.
In Österreich kann die Schlachtbranche das aktuelle Angebot gut aufnehmen. Die Nachfrage der Verarbeitung, die bereits mit Blick Richtung Weihnachten emsig produziert, sowie Asienexporte sorgen für flotten Warenstrom. Herkunftskennzeichnung und Lokalpatriotismus zeigen zurzeit Wirkung. Damit haben es deutsche Mitbewerber selbst mit rekordverdächtigen Dumpingangeboten nicht leicht, zusätzliche Mengen in Österreich abzusetzen. Vor diesem Hintergrund konnte trotz fehlendem Schlachttag am 26. Oktober der Preis an der Ö-Börse abermals auf unverändertem Niveau fixiert werden.
Preise KW 43/44 (Marktbericht vom 22. Oktober 2020):
Mastschweine-Notierungspreis: 1,50 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,40 Euro
Zuchten-Notierungspreis: 1,18 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,08 Euro
Dr. Johann Schlederer