Jeder von uns spielt im täglichen Leben verschiedene Rollen. Manche Rollen ändern sich im Laufe des Lebens, andere bleiben ein Leben lang. Gerade als Bäuerinnen haben wir viele Arbeits- und Betätigungsfelder: als Partnerin, Mutter, Schwiegertochter, pflegende Angehörige, Unternehmerin, Vereinsmitglied, bäuerliche Funktionärin. Manche Rollen sind uns auferlegt, andere haben wir selbst gewählt. Von Zeit zu Zeit sollte man überlegen: “Wer spielt die Hauptrolle in meinem Leben? Was ist mir wirklich wichtig?” Fasching, endlich einmal nicht ich sein! Kostümfeste, Faschingsbälle und Maskenumzüge laden uns dazu ein, für ein paar Stunden in eine neue Rolle zu schlüpfen. Schon im Kindergartenalter bricht bei einigen die Leidenschaft fürs Kostümieren aus. Gibt es eigentlich ein Muster für Verkleidungen? In jeder Fantasiegestalt steckt vielleicht auch ein Stück vom geträumten Selbst. Wer bist du? Aus der Verhaltensforschung wissen wir, dass unser Gehirn in Sekundenschnelle entscheidet, ob unser Gegenüber sympathisch oder bedrohlich auf uns wirkt. Für die Urzeitmenschen war das überlebenswichtig. In der heutigen Zeit kann das Zuordnen nach Äuöerlichkeiten sehr kontraproduktiv sein. Sich auf Vordergründiges zu verlassen, führt unausweichlich zu Fehleinschätzungen. Um einen Menschen und seine Handlungen, Einstellungen, Absichten wirklich zu verstehen, muss man jemanden schon längere Zeit kennen und in verschiedenen Situationen erleben. Ein indianisches Sprichwort besagt: “Urteile nie über einen Menschen, ehe du nicht ein Jahr lang in seinen Mokassins gelaufen bist!”
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