Lange Zeit wurde die Notwendigkeit der Kommunikation in der Landwirtschaft unterschätzt. Die Themen wurden verstärkt von Verbraucher- und Umweltschutzorganisationen aufgegriffen. Bei einem Diskussionsabend der Jungbauernschaft ging man der Frage nach, wie sich die bäuerliche Interessenvertretung noch mehr Gehör verschaffen kann.
Durch Bilder Emotionen erwecken
“Die Landwirtschaft hat sich einen Teil der Kompetenz abnehmen lassen, weil sie den Kontakt zum Konsumenten verloren hat”, so Johannes Mayr, Geschäftsführer Keyquest Marktforschung in Garsten. Er schlug einen neuen Weg der agrarischen Kommunikation vor: “Entscheidend ist: Was will der Konsument haben und wie kann man seine Bedürfnisse befriedigen.” Der Kommunikationsexperte LAbg. Wolfgang Stanek betonte, dass sachlich gute Argumente selten funktionieren: “Gute Geschichten werden übers Herz verkauft und entsprechende Emotionen werden am besten durch Bilder erweckt.” Eine klassische Mostkost sei beispielsweise eine gute Möglichkeit den Bauernstand und seine erzeugten Produkte sympathisch zu präsentieren. Um gehört zu werden, müsse man auch die interne Bewusstseinsbildung heben, wie die bäuerliche Landtagsabgeordnete Michaela Langer-Weninger betonte: “Die Begeisterung für den Beruf Landwirt muss spürbar sein.” Der Journalist Josef Ertl, Redaktionsleiter des Kurier in Oberösterreich, erklärte wie die Landwirtschaft bei den Medien wahrgenommen wird. “Zahlreiche Gesellschaftsgruppen versuchen die Landwirtschaft an den Pranger zu stellen. Wenn die Bauernvertreter hier nicht gut dagegen argumentieren, kommen die Bauern in die Defensive”, betonte der Chefredakteur. Langer-Weninger appellierte an die Jungbäuerinnen und Jungbauern: “Jeder kann etwas dazu beitragen, um als bäuerliche Interessenvertretung noch besser gehört zu werden: Ohren offen halten, erklären und darstellen – im Interesse unserer Höfe.”Das gesamte Wochenende stand für die Teilnehmer des Educa-Bildungsprogramms im Zeichen einer positiven Kommunikation und Rhetorik. Kommunikationstrainer Stanek vermittelte den Jungbäuerinnen und Jungbauern wie man auch komplexe Dinge mit einfachen Worten ausdrücken kann. Dabei betonte er: “Wir reden viel zu wenig über Positives.”