Alle führenden Mähwerkhersteller bieten Scheibenmähwerke in Front-Heck-Kombinationen mit einer Arbeitsbreite im Bereich von 7,2 bis 11,2 Meter (m) an. Daneben bieten kleinere Hersteller auch Doppelmessermähwerke als Front-Heck-Kombination mit Arbeitsbreiten von 7,9 bis 11 m an. Im Folgenden werden diese beiden Systeme verglichen.Deutlich unterscheiden sich die beiden Bauarten bezüglich der Masse. Frontscheibenmähwerke wiegen bei einer Arbeitsbreite von rund drei Metern zwischen 800 und 1100 Kilogramm (kg). Vergleichbare Doppelmessermäh-werke wiegen um die 400 kg. Neun-metrige Schmetterlingsmähwerke für den Heckanbau in Doppelmesserausführung weisen eine Masse von rund 600 kg auf. Vergleichbare Scheibenmähwerke sind mit 1850 bis 2100 kg mehr als dreimal so schwer. Die deutlich geringere Masse prädestiniert die Doppelmessermähwerke für den Einsatz am Hang.Alle Mähwerke verfügen über ein Entlastungssystem, das den Großteil des Mähwerkgewichtes auf den Traktor überträgt. Dadurch werden die Bodenanpassung verbessert sowie der Schub- bzw. Zugkraftbedarf und der Verschleiß des Mähwerkes verringert. Trotzdem sind die Auflagegewichte der Scheibenmähwerke rund doppelt so hoch wie jene der Doppelmessermähwerke. Der Leistungsbedarf an der Zapfwelle bewegt sich bei den Doppelmessermähwerken zwischen 1,0 und 1,2 kW/m Arbeitsbreite. Bei den Scheibenmähwerken werden in Abhängigkeit vom Bestand, der Fahrgeschwindigkeit und dem Hersteller Werte zwischen 5,1 und 7,2 kW/m Arbeitsbreite gemessen. Das heißt, Doppelmessermähwerke benötigen mit 9 m Arbeitsbreite an der Front- und Heckzapfwelle zusammen zwischen neun und zehn kW und Scheibenmähwerke zwischen 45 und 65 kW. Für die neun-metrige Doppelmesserausführung ist ein Traktor ab rund 60 kW Nennleistung erforderlich. Die Scheibenmähwerkkombination mit der gleichen Arbeitsbreite erfordert einen Traktor mit rund 110 kW. Die Unterschiede in der Masse, dem Zug- und Schubkraft- sowie im Leistungsbedarf an der Zapfwelle wirken sich auch auf den Treibstoffverbrauch aus.
Doppelmessermähwerke legen Mähgut breit ab
Systembedingt bilden Doppelmessermähwerke außer im Bereich der Schwadbleche keine Schwade. Die Pflanzen fallen nach dem Schnitt nahezu an Ort und Stelle um. Es können ohne Zetten 100 Prozent der Fläche (Sonneneinstrahlung) unmittelbar nach dem Mähen für die Trocknung genutzt werden. Werden beim Frontmähwerk keine Schwadbleche eingesetzt, wird das Futter überfahren. Doppelmessermähwerke werden nicht mit Aufbereiter angeboten.Scheibenmähwerke haben üblicherweise in stehenden Beständen keine Probleme mit der Einstellung der gewünschten Stoppelhöhe. Bei den Doppelmessermähwerken können die Halmteiler des Frontmähwerkes Grashalme umdrücken, wodurch das nachfolgende Heckmähwerk streifenweise lange Stoppel zurücklässt. Je dichter der Bestand, umso deutlicher sichtbar wird dieses Problem. Die Futterverluste sind dadurch aber gering. Durch die Kombination eines Frontscheibenmähwerkes mit einem Doppelmesserschmetterling am Heck kann dieses Problem gelöst werden. Besitzt ein Betrieb bereits ein Frontscheibenmähwerk, so muss zur Optimierung der Gewichtsverteilung und zur Verbesserung der Fahrsicherheit in vielen Fällen ein Heckballast montiert werden. Die Funktion des Heckballastes kann durch einen Doppelmesserschmetterling übernommen werden, wenn der vorhandene Traktor eine Leistungsreserve von sechs bis acht kW aufweist. Zusätzlich bringt er bei gleicher Masse eine Verdreifachung der Arbeitsbreite, was am Hang von Vorteil sein kann.Doppelmessermähwerke vermindern auch das Risiko für Futterverschmutzung. Sie schneiden den Halm glatt durch, wodurch ein rascher Wiederaufwuchs gewährleistet wird. Bei Scheibenmähwerken erzielen scharfe Klingen den gleichen Effekt.Zahlreiche zoologische Studien zeigen, dass Doppelmessermähwerke am Grünland lebende Insekten und Amphibien signifikant weniger schädigen als Rotationsmähwerke.Neben den größeren Problemen beim Mähen von lagernden Beständen ist der höhere Wartungsaufwand durch den Verschleiß der Messer der Hauptnachteil von Doppelmessermähwerken im Vergleich zu Rotationsmähwerken. Scharfe Messer sind die Grundvoraussetzung für das Funktionieren von Doppelmessermähwerken.
Schleifautomaten können Zeitaufwand verringern
Das manuelle Schleifen mit dem Winkelschleifer ist zeitaufwendig und birgt die Gefahr, dass der Schleifwinkel nicht eingehalten und die Klingen überhitzt werden. Zur Lösung dieses Problems werden Schleifautomaten angeboten. Das Aus- und Einbauen der sechs Messer eines Doppelmessermähwerkes mit neun Metern Arbeitsbreite erfordert rund 20 Minuten und das Bedienen des Schleifautomaten bedarf rund fünf Minuten. Die Schleifzeit des Automaten hängt wesentlich vom Grad des Verschleiöes der Schneide und damit von der Anzahl der Hübe der Schleifscheibe zum Schärfen der Schneide ab. Bei vier Hüben sind es rund 70 Minuten und bei sieben Hüben rund 100 Minuten. Für die anfallenden Kosten pro Hektar ist auch das Schleifintervall entscheidend. Laut Aussagen von Landwirten schwankt es sehr stark in Abhängigkeit von Pflanzenbestand und Bodenverhältnissen. Umgerechnet auf die neun Meter Arbeitsbreite werden Werte zwischen zwölf und 62 Hektar angegeben. Dementsprechend groö ist auch die Schwankungsbreite des Zeitbedarfs für das Schleifen, bezogen auf die gemähte Fläche. Obwohl die neun-metrige Front-Heck-Kombination in Doppelmesserausführung inklusive des Schleifautomaten bei der Anschaffung um rund 20 Prozent billiger und ein schwächerer Traktor erforderlich ist, sind die Arbeitserledigungskosten pro Hektar aufgrund des höheren Verschleiöes ähnlich hoch wie beim Scheibenmähwerk. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass sich Scheibenmähwerke durch hohe Leistungsfähigkeit und geringen Wartungsaufwand auszeichnen. Doppelmessermähwerke ermöglichen eine groöe Arbeitsbreite mit relativ geringem Gewicht und Leistungsbedarf. Sie können für Betriebe mit z. B. hängigen oder feuchten Flächen eine Alternative sein.
Franz Handler, HBLFA Francsico Josephinum Wieselburg
Auf einen Blick: die wesentlichsten Unterschiede
- Die beiden Bauarten unterscheiden sich bezüglich Gewicht deutlich. Die geringere Masse prädestiniert Doppelmessermähwerke für den Einsatz am Hang und auf feuchten Flächen.
- Der Leistungsbedarf an der Zapfwelle bewegt sich bei Doppelmessermähwerken zwischen 1 und 1,2 kW/m Arbeitsbreite, bei den Scheibenmähwerken zwischen 5,1 und 7,2 kW.
- Die beiden zuvor genannten Unterschiede wirken sich auch auf den Treibstoffverbrauch aus.
- Doppelmessermähwerke bilden systembedingt keine Schwade, außer im Bereich der Schwadbleche.
- Zoologische Studien zeigen, dass Doppelmessermähwerke am Grünland lebende Insekten und Amphibien weniger schädigen als Rotationsmähwerke.
- Doppelmessermähwerke verursachen durch den Verschleiß der Messer einen höheren Wartungsaufwand.