An die 350 Interessierte folgten der Einladung von Bauernbundobmann LH-Stv. Josef Geisler und Bauernbunddirektor Dr. Peter Raggl auf “Grüner’s Hof” in Silz. Kein geringerer als der designierte Kammeramtsdirektor Mag. Ferdinand Grüner war mit seiner Frau Ursula und seiner Familie Gastgeber des Abends.In seinem Hauptreferat und in der anschließenden Fragerunde betonte der Tiroler Minister, Andrä Rupprechter den Stellenwert der heimischen Berglandwirtschaft. Auch kann Rupprechter nach nicht einmal drei Jahren Amtszeit auf eine beachtliche Bilanz verweisen, die besonders für die extreme Landwirtschaft in Tirol und die heimischen Bauernfamilien viele Vorteile mit sich brachte. In nicht einmal einem Jahr löste Rupprechter das Almenproblem um dem “Bauerntrazen” – wie er es selber bezeichnet – ein Ende zu setzen. Auch erreichte Rupprechter, dass Österreich als eines der ersten Länder überhaupt das ländliche Entwicklungsprogramm genehmigt bekam, er schaffte des die Gentechnikfreiheit in Österreich gesetzlich zu verankern und konnte auf Sofortmaßnahmen bei Ernteausfällen durch Frost-, Hagel- und andere Einwirkungen erzielen. “Die Zeiten sind nicht leichter, sondern schwieriger geworden. Viele Einflüsse am Markt treffen unsere heimischen Bauern, auch wenn man das nicht unmittelbar wahrhaben will.” So brachte Rupprechter den Austritt Großbritanniens aus der EU, das noch immer anhaltende Russland-Embargo, das angespannte Verhältnis zur Türkei zur Sprache und erläuterte die Zusammenhänge des Marktes.Für den Milchmarkt plant Rupprechter eine freiwillige Milchlieferrücknahme um konjunkturelle Überversorgung zu regeln. “Es braucht gut durchdachte und rasch umgesetzte Maßnahmenpakete damit unsere Bauern längerfristig einen vernünftigen Preis für die qualitativ hochwertige Milch in Tirol erzielen können.” Mehrmals betonte Rupprechter, den unverzichtbaren Stellenwert der heimischen Landwirtschaft und die flächendeckende Bewirtschaftung der Täler und Almen. “Wir leben in Tirol umgeben von einer einmaligen Kulturlandschaft, die von unseren Ahnen mühsam geschaffen und bis heute mit hohem Arbeitsaufwand erhalten wird. Diese Kulturlandschaft ist Grundlage für Tourismus und Wirtschaft in Tirol und damit ist die Landwirtschaft Grundlage für das Wohlergehen der Bevölkerung. Deswegen muss die Landwirtschaft erhalten bleiben und deswegen muss die Arbeit unserer Bauern wertgeschätzt werden.”Bauernbundobmann LH-Stv. Josef Geisler verwies auf die zahlreichen Gesetzesnovellen, die auf landespolitischer Ebene erwirkt wurden. Für Geisler ist und bleibt es Aufgabe und Herausforderung die Geschichte der eigenen Produkte noch besser zu erzählen. “Regionale Kreisläufe stärken, die Zusammenarbeit von Landwirtschaft, Wirtschaft und Tourismus fördern und dadurch den Markt vor der eigenen Haustür noch besser zu bedienen, das muss unser Ziel sein”, so Geisler, der die Errungenschaften der AMT (Agrarmarketing Tirol) in diesem Bereich stark betonte. Auch Geisler verwies auf die Einwirkungen von außen: “Die derzeit angespannte Lage unserer heimischen Bauern ist eingebettet in eine eingespannte Lage in Europa. Nicht nur der Markt, sondern vor allem auch die Flüchtlingskrise stellen auch die Tiroler Landespolitik vor großen Herausforderungen”, so Geisler. “Ich warne vor Neiddebatten und pauschaliertem Schlechtreden jener Menschen, die zu uns kommen, weil sie wirklich auf der Flucht sind und Hilfe brauchen”, so Geisler: “Das ist und bleibt auch unsere Aufgabe diesen Menschen zu helfen.”LK-Präsident Josef Hechenberger danke dem Gastgeber des Abends: “Wir haben mit Ferdinand Grüner einen der fähigsten Männer als Kammeramtsdirektor für Tirol, was mich als Präsident besonders freut.” In seiner Rede richtete Hechenberger den Blick auf die Situation der Bauern untereinander: “Was ich nicht verstehe und auch nicht verstehen will sind Neiddebatten die mir innerhalb des Bauernstandes immer öfter unterkommen. Biobauer gegen konventionellen Bauern, Heumilch gegen Silomilch, Gemüse gegen Viehhaltung, … das alles sind Entwicklungen, die wir uns in der derzeitigen Situation mehr als nur schenken können”, fand Hechenberger in gewohnter Manier mehr als deutliche Worte. “In Zeiten, wo Produktpreise schlecht sind, gilt es zusammen zu halten und nicht Neiddebatten untereinander vom Zaun zu brechen.” Auch das schwierige Zusammenspiel von Innen- und Außenperspektive brachte Hechenberger zur Sprache. “Wenn Touristiker in ihren Leserbriefen davon träumen, dass sie in der Situation eines Bauern sind, so lade ich diese Personen ein auch so zu arbeiten wie Tirols Bauern”, kritisierte Hechenberger die aktuell geschürten Neiddebatten. “Unsere Bauern stehen teilweise mit dem Rücken zur Wand. Ihnen dann noch vorzuwerfen, sie würden Gelder ohne Ende einstreifen ist eine reine Farce und nichts anderes als billigste Polemik”, so der sichtlich erzürnte LK-Präsident abschließend.
Rupprechter: “Eure Arbeit ist wertvoll für unser Land!”
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